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AUGUSTIN KREBS & SOHN

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IGLAU.

er handwerksmässige Betrieb der Tucherzeugung in Iglau war einst bedeutend; das beweisen heute noch die aus jener Zeit stammenden beachtenswerthen Besitzthümer der uralten Iglauer Tuchmacher­zunft. Sie geben uns einen hohen Begriff von dem einstigen Reichthum dieser Genossenschaft, die zwar gegenwärtig noch unter der Firma »K. k. priv. Tuchmachergewerbschaft« in Iglau existirt, deren Mitgliederzahl jedoch sehr gering ist, denn nur Wenige verstanden es, den neuen Bahnen, welche die moderne Tuch-Industrie einschlug, zu folgen; so kam es, dass Iglau gegenwärtig hinter den jetzigen Emporien der österreichischen Tuch-Industrie, Brünn, Reichenberg, Jägerndorf und Bielitz, weit zurücksteht.

Unter den wenigen Männern, die, dem heimatlichen Gewerbe treu, sich der modernen, fabriksmässigen Tucherzeugung zuwandten, ist Leopold Krebs, Chef der Firma Augustin Krebs & Sohn, besonders zu nennen.

Leopold Krebs hat, Dank dem vorwärtsstrebenden Sinne seines Vaters, schon in früher Jugend die Ueber- zeugung gewonnen, dass nur der mit den Erfahrungen der Neuzeit und dem maschinellen Betriebe Vertraute im Stande ist, den heutigen Concurrenzkampf auf dem Gebiete der Tuch-Industrie erfolgreich durchzukämpfen, dass der Handwebstuhl durch die Maschine ersetzt werden muss und dass nur durch Vereinigung sämmtlicher Hilfszweige dieser Industrie ein entsprechender Nutzen resultiren kann.

Alle diese Zweige seines Gewerbes kennen zu lernen, war daher das Streben des jungen Mannes.

Bei seinem Vater Augustin Krebs, welcher die Tuchmacherei mit acht bis zehn Handstühlen betrieb^ erlernte er die Weberei und gieng dann an die höhere Webereischule nach Reichenberg, woselbst er auch als Weber in den Fabriken von Anton Ginzel und Wilhelm Kahl arbeitete. Von hier aus bereiste er Deutschland und stand bei Eichengrün in Aachen, Drehmann in Birkesdorf bei Düren, sowie bei Gebrüder Schoeller in Condition.

Nach Oesterreich zurückgekehrt, prakticirte er in der Maschinenfabrik Brand & Lhuillier beim Webstuhlbau und nahm sodann einen Webmeisterposten bei der Firma Strakosch & Weinberger an.

Der schlechte Geschäftsgang dieser Zeitperiode veranlasste ihn, nach Hause zurückzukehren, um seine erworbenen Kenntnisse in dem Geschäfte seines Vaters zu verwerthen.

Die bisher von demselben erzeugten buntcarrirten Flanelle und dunkelcarrirten Tücher, die zumeist nach Italien exportirt wurden, hatten ihr Absatzgebiet verloren und zu neuen Artikeln fehlte die moderne Spinnerei. Wurden doch die Garne noch auf hölzernen Continues, welche mit einem Luftmotor betrieben wurden, vorgearbeitet und auf hölzernen Spinnmaschinen mit Handbetrieb gesponnen.

Diesem Uebelstande abzuhelfen, wurde im Jahre 1877 die besser eingerichtete, der Tuchmachergenossenschaft gehörende Spinnerei in Holzmühl bei Iglau in Pacht genommen, welche mit Strobelmaschinen und Continues, wenn auch nach altem Systeme, und Mule Jenny-Spinnmaschinen versehen war und durch Wasserkraft betrieben wurde. Diese Spinnerei leitete Leopold Krebs durch vier Jahre auf Rechnung seines Vaters und machte sich sodann 1882 selbstständig.

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