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Fabrik »Korneuburg-Stadt« (Stamm-Etablissement).

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SCHAUMANN & COMP.

K. K. PRIV. TUCH-, KOTZEN-, HALLINA-, PFERDEDECKEN-, BETTDECKEN

UND

S C H A F W O L L W A A R E N - F A B RIK E N

KORXEUBURG.

m die Mitte des 18. Jahrhunderts kam Joachim Schaumann, ein Sohn des Martin Schaumann, bürger­lichen Webmeisters in Malching, in Bayern, nach Stockerau, vermählte sich daselbst mit der Witwe

eines Kotzenerzeugers und führte dessen Gewerbe als bürgerlicher Kotzenmacher fort. Aus dieser Ehe

stammt als ältester Sohn Anton Schaumann, der sich noch bei Lebzeiten seines Vaters Joachim als Tuch- und Kotzenmacher in Stockerau etablirte, während das Geschäft des Vaters nach dessen Tode von dem jüngeren Sohne Johann fortgeführt wurde. Ein Sohn des vorgenannten Anton, der im Jahre 1802 geborene Franz Schaumann, verliess 1828 Stockerau mit seiner Schwester Regina und errichtete am 20. Mai desselben Jahres in Kor- neuburg ein selbstständiges Tuch- und Kotzenmachergeschäft. Er ist somit der Gründer der heutigen Firma, welche,

da die Kotzenfabrication in Stockerau seitdem aufgehört hat, die älteste der bestehenden Fabriken dieser Branche

und wohl auch eine der ältesten der Textil-Industrie überhaupt in unserem engeren Vaterlande Niederösterreich ist.

Durch unermüdlichen Fleiss und Ausdauer gelang es ihm, sich trotz der im nahen Stockerau mit weit grösseren Mitteln arbeitenden Concurrenz zu behaupten und alle Schwierigkeiten zu überwinden, so dass das kleine Unternehmen von Jahr zu Jahr wuchs und gedieh.

Im Jahre 1850 wurde der Dampfbetrieb eingeführt, zu einer Zeit, als die Firma bereits 300400 Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigte. Zwölf Jahre später, anno 1862, trat der älteste Sohn des Gründers, der jetzige Chef, kaiserlicher Rath Carl Schaumann, welcher sich im In- und Auslande die nöthigen theoretischen Kennt­nisse und praktischen Erfahrungen erworben hatte, in das Geschäft ein. Durch vereinte, zielbewusste Thätigkeit, Ausnützung aller nutzbringenden technischen Fortschritte, ferner durch bauliche Renovirungen und Erweiterungen, sowie Vermehrung und Reorganisation der maschinellen Einrichtungen gelang es, den wachsenden Ansprüchen durch eine gesteigerte Production zu genügen und auf diese Weise das Unternehmen zur leistungsfähigen, jeder soliden Concurrenz gewachsenen Fabrik umzugestalten.

Der Gründer der Firma, Franz Schaumann, erfreute sich nicht nur der allgemeinen Werthschätzung als tüchtiger Fabrikant und der Liebe und Anhänglichkeit seiner Arbeiter, für die er stets wohlwollend sorgte, sondern genoss auch das volle Vertrauen seiner Mitbürger, das sich dadurch documentirte, dass sie ihn im Jahre 1864 an die Spitze der Verwaltung seiner nunmehrigen Heimatstadt beriefen. Durch die Uebernahme des Bürgermeister­amtes ausser Stande, sein Unternehmen in der bisherigen Weise leiten zu können, beschränkte sich von nun an die geschäftliche Thätigkeit Franz Schaumanns nur darauf, dass er seinem Sohne Carl in den wuchtigsten Dingen mit Rath und That an die Hand gieng und ihm Gelegenheit bot, sich in den folgenden zw T ei Jahren zum voll­kommen selbstständigen Fabrikanten heranzubilden. Als im Kriegsjahre 1866 die bürgermeisterlichen Agenden die ganze Zeit und Thätigkeit des Vaters in Anspruch nahmen, übergab Franz Schaumann seinem Sohne Carl die Fabrik auf eigene Rechnung. Dieser wandte sein Hauptaugenmerk in den vier kommenden Jahren auf die Ver­besserung der maschinellen Einrichtungen. Bereits 1868 hatte die Firma, welche jetzt »Schaumann & Comp.«

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