Dokument 
Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Vierter Band
Entstehung
Seite
188
Einzelbild herunterladen

Der zweite Sohn des Christian Geipel, Eduard Geipel, ein kenntnisreicher junger Mann, wurde 1882 als Theil- haber aufgenommen. Leider erkrankte er und wurde dem Unternehmen im Jahre 1896 in seiner besten Jugend­kraft entrissen.

Im gleichen Jahre erfolgte der Austritt des Gustav Geipel, und seine jüngeren Brüder Robert und Christian Geipel jun. wurden Firmatheilhaber.

Bald darauf nöthigte Krankheit Christian Geipel sen., sich vom Geschäfte zurückzuziehen, und beschloss er im October 1897 seine mehr als 50jährige segensreiche Thätigkeit.

Am 22. November 1897 hat sein edles Herz zu schlagen aufgehört. Seine Menschenfreundlichkeit, die Liebe zu seiner Vaterstadt, die Sorge für seine Mitarbeiter bewies er durch viele Werke der Wohlthätigkeit. Sein redliches, thatkräftiges Wirken und seine Herzensgüte sichern ihm ein bleibendes, ehrendes Andenken.

Das von ihm geschaffene grosse Unternehmen liegt nun in den Händen seiner Söhne Robert und Christian ganzes Bestreben es ist, an den Grundsätzen ihres seligen Vaters jederzeit festzuhalten.

ED. GEIPEL

MECHANISCHE WEBEREI

ASCH.

duard Geipel betrieb seit dem Jahre 1852 in Asch, Neuberg und Grün die Färberei in Baumwolle, Wolle und Seide. Eduard Geipel war der Sohn des Nicolaus Geipel, des Begründers der heutigen Firma Chr. Geipel & Sohn. Er lernte in Sachsen und in Vöslau als Volontär die Färberei und besuchte auch eine Zeit hindurch die technische Hochschule in Wien. Durch andauernde Kränklichkeit gezwungen, die Färberei aufzugeben, baute Eduard Geipel im Jahre 1870 eine mechanische Buntweberei in Asch mit 200 Webstühlen.

Nach dem Tode des Eduard Geipel im Jahre 1890 übernahmen seine beiden Söhne Richard und Heinrich die Firma und führen sie mit demselben Wortlaute, getreu den Principien ihres Vaters, weiter.

Im Jahre 1891 brachten Richard und Heinrich Geipel die durch den Tod des Inhabers erledigte Firma Chr. Rogier mit circa 300 Handstühlen für Modewaare durch Kauf an sich. Im Laufe der Zeit wurde durch Anschaffung neuer Maschinen die eigene Appretur erweitert und verbessert.

Die Erzeugnisse sind Modeartikel in Baumwolle, Halbwolle, Wolle und Halbseide. Die Absatzgebiete sind hauptsächlichst Oesterreich-Ungarn; exportirt wird nach Amerika in geringem Maasse. Niederlagen der Firma bestehen in Wien, Prag und Budapest.

Der Export wird durch die Zölle für aus dem Auslande einzuführende feinere Rohmaterialien und durch die Concurrenz des sich freier fühlenden Deutschland ungemein erschwert.

Geipel, deren

A. KIRCHHOFF

K. K. PRIV. MECHANISCHE BUNTWEBEREI, FÄRBEREI, BLEICHEREI

ASCH.

m Jahre 1864/65 wurde von C. F. Hofmann, dem früheren Besitzer der heutigen Firma Albert Kirchhoff, am Fusse des Ascherberges eine mechanische Baumwoll-Buntweberei für gemusterte Hemd- und Kleiderstoffe-als erstes Etablissement dieser Art in Oesterreich gegründet. 1879 gieng sie in den Besitz des heutigen Inhabers über und wurde von ihm in den Jahren 1880 bis 1887 durch Erweiterungen auf den jetzigen Stand gebracht. Seither ist sie elektrisch beleuchtet, hat eigenes Bahngeleise zum nahen Bahnhofe, eigene Wasserleitung und beschäftigt circa 300 Arbeiter.

w-.. ,