G. A. BAREUTHER

WEBEREI UND APPRETUR

HASLAU.

iese Firma führt ihr Entstehen auf das Jahr 1837 zurück, zu welcher Zeit dem Begründer des Hauses, Georg Adam Bareuther, ein Landesfabriks-Befugnis verliehen wurde. Nachdem das Unternehmen in seiner Entwickelung für den Ort Haslau und dessen Umgebung von Bedeutung geworden war, wurde es als Fabrik von Baum- und Schafwolhvaaren auf Grund des Gesellschaftsvertrages vom 10. Juli 1867 als Gesellschaftsfirma registrirt. Gesellschafter waren Georg Adam Bareuther, dessen Gattin Margarethe (als stille Theilhaberin) und Johann Bareuther. Letzterer wurde in Folge Ablebens am 11. März 1877 gelöscht, und am 3. Jänner 1879 erfolgte auch der Austritt von Margarethe Bareuther. Am 1. September 1880 traten die Söhne des Begründers der Firma, Oscar und Gustav Adam, als Gesellschafter ein. Im selben Jahre wurde auch die schon früher bestandene Zweigniederlassung in Wien registrirt. Im Jahre 1887 trat Victor Bareuther der Firma als öffent­licher Gesellschafter bei, starb jedoch schon 1890. Am 29. November 1892 starb der Begründer der Firma, und nun führen dessen Söhne Oscar und Gustav das Unternehmen allein weiter.

Die heutige Fabrication umfasst wollene, halbwollene und halbseidene Damenkleiderstoffe. Es werden mehrere hundert ausser dem Hause befindliche, in Haslau und Umgebung wohnende Weber beschäftigt. Das Färben der Garne wird in Asch besorgt.

Die Appretur der fertigen Waare aber, wie Scheeren, Dämpfen und Pressen, wird im Hause selbst mit Maschinen besorgt, die zum grossen Theile aus Chemnitz stammen.

Das Absatzgebiet erstreckt sich in erster Linie auf Oesterreich-Ungarn, doch hat sich im Laufe der Jahre ein ziemlich regelmässiges Geschäft mit Nordamerika, Holland und Aegypten entwickelt, während Geschäfte mit Italien, der Levante, England, Frankreich, Scandinavien und auch Südamerika nur zeitweilig und in geringem Umfange Vorkommen.

Die Arbeiterschaft im Hause gehört dem Verbände der Allgemeinen Ascher Bezirkskrankencasse an und ist, da fremder Zuzug fehlt, eine fast stabile.

R. SCHMERLER

MECHANISCHE WEBEREI, FÄRBEREI UND APPRETUR

EGER.

ie Fabrik wurde unter der Gesellschaftsfirma Schmerler & Kretzschmar 1875 in dem damals nahezu industrielosen Eger gegründet und ist bis heute auch die einzige ihrer Branche in dieser Stadt geblieben ; sie entwickelte sich aus kleinen Anfängen unter grossen Schwierigkeiten, denn es mangelte an jeder Art von Hilfskräften, welche theils von auswärts herangezogen, theils aus der Orts­bevölkerung genommen und mühsam abgerichtet werden mussten.

Zunächst wurde in gemietheten Räumen gearbeitet, in welchen auch Dampfkraft zu Gebote stand, im Jahre 1880 aber wurde die Fabrik im Egerthale errichtet und seitdem vielfach erweitert und ausgebaut. Dieselbe umfasst Färberei, Appretur und Weberei, doch wird ein grosser Theil der Waare in sogenannter Heimarbeit hergestellt. Solche Heimarbeiter werden je nach Umständen 500 bis 700, in dem geschlossenen Etablissement 160 bis 200 Leute beschäftigt. Die Erzeugung erstreckt sich ausschliesslich auf Modeartikel und ist deshalb grossen Wandlungen unter­worfen. Gegenwärtig sind die beiden Hauptwaarengattungen Paletot-Futterstoffe und Damenkleiderstoffe. Beide werden in den mannigfaltigsten Mustern und Qualitäten erzeugt ; vom billigsten baumwollenen Genre bis zum feinsten und theuersten wollenen und halbseidenen.

Die Fabrik hat seit 12 Jahren den zehnstündigen Arbeitstag eingeführt und Arbeiter (zumeist im Accordlohne stehend) sowie Fabriksleitung sind davon befriedigt. Man arbeitet von Früh 3 / 4 7 bis Mittag 3 / 4 12 Uhr und von 1 Uhr Nachmittags bis 6 Uhr Abends, immer 5 Stunden ununterbrochen, ohne Pause.

An Wohlfahrtseinrichtungen sind vorhanden :

a) Fabrikskrankencasse,

b) Pensionsfond,

c) Unterstützungsfond.

Alles wird unter ausgiebiger Antheilnahme der Arbeiter selbst verwaltet, auch die Disciplinargewalt ist der Hauptsache nach in den Händen eines von und aus der Arbeiterschaft gewählten Comités. Im Jahre 1895 wurde das Gesellschaftsverhältnis mit Guido Kretzschmar gelöst, und ist Richard Schmerler alleiniger Inhaber des Geschäftes, welches seit 1878 auch eine Zweigniederlassung in Wien besitzt.

igo