1. Baggings, d. i. ein loses grobes Gewebe, das billigste Packungsmittel für Phosphatmehl- und Pflaumensäcke, sowie Hadernemballage.

2. Tarpaulings, d. i. ein wohl grobes, jedoch ungemein starkes Gewebe, das auch zu Säcken, die dem Exporte dienen, wie z. B. für Zucker, Getreide, sowie Cement, verwendet wird.

3. Twilled-Sackings, d. i. ein mit Köper erzeugtes, sehr dichtes Gewebe von ausserordentlicher Dauerhaftigkeit, das zu Hopfen-, Woll- und Kaffeesäcken verwendet wird.

4. Hessians, d. i. das feinste und schönste Gewebe, das, je nach Verwendung stärker oder schwächer appretirt, zur Packung von Mehl, Salz, Rohzucker, Kunstdünger, weiters auch zur Erzeugung von Stroh­säcken verwendet wird.

Sehr viele Hessians werden in schönen Dessins, vielfärbig bedruckt, als Jutevorhänge in den Handel gebracht.

Es mag auch constatirt werden, dass gröbere Jutegewebe, durch eine Asphaltlösung gezogen, ein billiges und sich vorzüglich bewährendes Eindeckungsmittel, z. B. Dachpappe, geben und vielfach in den Handel kommen. Der billige Jutesack hat in den verschiedenen Etablissements, wie z. B. Mühlen, Zucker- und Kunstdüngerfabriken nicht nur den früher verwendeten, theuren Hanfsack total verdrängt, sondern auch einen ungleich grösseren Säckeconsum bewirkt. Früher musste nämlich der kostspielige Hanfsack oft fünf bis zehnmal verwendet werden, um sich zu rentiren, während jetzt die genannten Industrien bei der Billigkeit des Jutesackes die Einführung getroffen haben, nur neue Säcke zu verwenden; so erhält z. B. der Bäcker jetzt sein Mehl in einer neuen appetitlichen Packung und nicht wie früher in einem alten, vielfach ausgebesserten Sacke, von dem man nie wissen konnte, ob derselbe nicht vor der Verwendung an einem gesundheitswidrigen Orte eingelagert, schädliche Stoffe an sich haften habe.

Der Jutesack hat aber auch die frühere complicirte und kostspielige Packung in Fässern verdrängt, und so haben z. B. die grössten Cementfabriken der Monarchie ihre eigenen bedeutenden Fassbindereien aufgelassen und verwenden jetzt Jutesäcke, die nicht nur viel leichter gefüllt und entleert werden, sondern ausserdem noch den Vortheil haben, fünf bis zehnmal verwendet zu werden. Dabei kosten diese kaum den vierten Theil des Preises der Fässer.

Die bei den diversen Spinn-, Webe- und Nähprocessen der Jute entstehenden Juteabfälle sind sämmtlich verwendbar und durchwegs gesuchte Artikel; und zwar geben die Spinnereiabfälle besserer Qualität ein Polstermaterial für mindere Sitzmöbel, während der ordinärste, ganz kurze Spinnabfall zum Theile in die Papierfabriken wandert, zum Theile ein beliebtes Düngemittel liefert.

Von den Webereiabfällen sind wiederum die Fäden ein vielgesuchtes Putzmittel für Eisenbahnwerk­stätten, sowie Maschinenfabriken, während die ganz kurzen Jutehaare, die beim Scheeren der Waaren resultiren, von vielen Wattefabriken aufgekauft und, mit Baumwolle gemengt, zu Watte verarbeitet werden.

Schliesslich sind die Jutestoffreste von Säckeconsumenten zum Ausbessern ihrer alten Säcke sehr gesucht; die grösseren Stücke werden zum Erzeugen ganz billiger Pantoffel verwendet.

Wir schreiten nun an die Aufzählung der in Oesterreich befindlichen Jutefabriken und führen an der Hand der vorliegenden Ausweise das Verzeichnis der österr.-ungar. Jute-Industriellen, sowie der in den betreffenden Etablissements befindlichen Jutespindeln und Jutewebstühle an.

Name

Ort

Spindeln

Stühle

Erste österreichische Jutespinnerei.

Floridsdorf und Simmering

6.4OO

320

Josef Etrich.

Jaromer

4.50°

203

Oberländer & Morawetz.

4.200

214

Jos. Etrichs Söhne.

3.120

198

Troppauer Jutefabrik Gebrüder Hatschek .

Troppau

2.4OO

IO8

Oesterreichers Söhne.

I.748

I IO

F. A. Rotters Söhne.

Ober-Hohenelbe

1-738

90

M. L. Primavesi & K. Brandhuber.

Würbenthal

I.60O

IOO

Anton Klazar.

Königinhof

I.808

50

C. B. Schneider.

I.5OO

75

Wolf Picks Söhne.

Prag

800

60

Heinrich Klinger .

Zwittau

keine

IOO

Adolf Passer.

Brünn

»

IOO

309