Dokument 
Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Vierter Band
Entstehung
Seite
310
Einzelbild herunterladen

Ort

Spindeln

Stühle

Brünn

keine

80

Zwittau

»

52

Hlinsko

»

50

Bodenbach

. 42

der heimischen Jute-Industrie

auf circa

Name

Josef Herold Brüder Ettl .... Sam. Taussig & Söhne Herschmann & Co. .

12 bis 13 Millionen Gulden pro Jahr geschätzt werden, und dass etwa 8000 (zum grössten Theile weibliche) Arbeitskräfte in unserer erst seit 1883 bestehenden Industrie lohnende Beschäftigung finden.

Zum Schlüsse wollen wir aber auch eines Uebelstandes gedenken, der die raschere Entwickelung unserer Industrie bisher arg schädigte. Beim Export von in Säcken gepackten Producten erhält nämlich der Verlader eine Zollbescheinigung zum Zwecke der späteren, zollfreien Wiedereinfuhr der entleerten Säcke, was natürlich von Seite der Regierung so gedacht ist, dass genau die gleichen Säcke, die z. B. mit Getreide gefüllt ins Ausland giengen, wieder zollfrei zurückkommen. Da nun grosse Industrien, und zwar Mühlen und Zuckerfabriken, welche ihre Producte nur inclusive Sack verkaufen, gar kein Interesse an der zollfreien Einfuhr ihrer verwendeten Emballagen haben, aber dennoch Certificate bekommen, so hat sich in ersteren ein schwunghafter Handel etablirt, und es gehen unter Benützung solcher Certificate alljährlich Millionen von ganz anderen, alten Säcken nach Oesterreich ein, die wegen ihrer Billigkeit natürlich neuen Säcken vorgezogen werden.

Es sind diesbezüglich bereits wiederholt Vorstellungen an die Regierung ergangen, welche bisher erfolglos blieben, weil die gänzliche Einstellung der zollfreien Einfuhr alter Säcke, mit Rücksicht auf den enormen, österreichischen Getreide-Export in Säcken, unmöglich ist, da ja Getreide zumeist nur exclusive Emballage gehandelt wird.

Wir hoffen aber, dass es den durch Schmuggel arg benachtheiligten österreichischen Jutefabriken dennoch gelingen wird, einen Modus zu finden, um ohne Schädigung des Getreide-Exportes den illegal bewerkstelligten Import alter Säcke zu verhüten und auf solche Weise ein grosses und vielfach ganz neues Absatzgebiet für die heimische Jute-Industrie zu schaffen.

310