Der oben erwähnte Normal-Jägerartikel wurde zuerst aus Wolle hergestellt, war also immer noch kostspielig, namentlich dadurch, dass bei nicht entsprechender Behandlung in der Wäsche die Stücke bald unbrauchbar wurden. Diesem Mangel wurde bald abgeholfen, indem, gestützt auf neue Theorien, der Artikel in Halbwolle und Baumwolle hergestellt wurde. Und Baumwolle blieb Siegerin. Um die Palme der Priorität der baumwollenen Normalwäsche streiten sich verschiedene Fabrikanten. Diese Streitfrage wollen wir unentschieden lassen und nur feststellen, dass nun erst der Tricotartikel jenen Aufschwung nahm, der ihn zum grossen Consumartikel machte. Er wurde ein Arbeiterartikel und war so begehrt, dass die bestehenden Fabriken den Bedarf bald nicht mehr decken konnten. Zahlreiche neue Fabriken entstanden, die allerdings dann zu einer Ueberproduction in Tricotagen führten.

Ein fast ebenso consumkräftiger Artikel entstand aus der Normalwäsche, nämlich das Tricot- Touristenhemd. Während ersterer grösstentheils den Fabrikanten durch die Wintersaison, also nur einen Theil des Jahres, Beschäftigung bot, wurde die Pause nunmehr durch die Fabrication des Touristenhemdes als Sommerartikels entsprechend ausgefüllt, und die Wirkwaarenunternehmungen sahen sich dadurch erfreulicherweise in den Stand gesetzt, den Betrieb das ganze Jahr hindurch ziemlich gleichmässig aufrecht zu erhalten.

Wir wollen nun die massgebenden Firmen, die diesen Artikel erzeugen, besprechen, und wiederholen, dass das Referat keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Christ. Fischers Söhne, Asch, gegründet im Jahre 1795 durch den Urgrossvater der jetzigen Firmaträger, Heinrich Gottlieb Pazold, der von Zeulenroda (Sachsen) nach Asch eingewandert war. Die jetzigen Inhaber der Firma sind Gustav Fischer sen., Wilhelm Fischer sen., Wilhelm Fischer jun. Ausser Normalwäsche und Touristenhemden werden in dem Etablissement in hervorragender Weise bäum- und schafwollene Strumpfwaaren, Shawls und Wollhandschuhe erzeugt. Die Firma exportirt nach der Türkei und Ostindien. In der österreichisch-ungarischen Monarchie zählt sie zu den besteingeführten.

Ivünzel & Schneider, Asch, wurde im Jahre 1887 von der Firma Felix Frank in Chemnitz i. S. unter der Leitung des gegenwärtigen Mitchefs Max Schneider als Filialfabrik gegründet. 1895 gieng das Unternehmen durch Kauf in die Hände der gegenwärtigen Besitzer Adolf Ivünzel & Max Schneider über. Das Etablissement beschäftigt gegen 160 Arbeiter und Arbeiterinnen, in demselben werden ausser Normal­wäsche und Touristenhemden noch Unterzeuge, und als Specialität Sporthemden erzeugt. Die Firma führte vor etwa sechs Jahren in Oesterreich die in der Tricotbranche neu angewendete Maschenbildung, Bindefaden­bindung mit grossem Erfolge ein, denn dieser Stoff beherrscht nunmehr den Markt.

Ferner sind massgebende Firmen des Ascher Wirkwaren-Industriebezirkes: Gustav Wolfrum, gegründet 1869; Christian Penzel; Adam Thorna & Söhne; Christian Baumgärtel & Söhne; Josef Friedl & Söhne, Fleissen bei Asch; Rahn & Ivögler, Eger; W. Schmidl & Söhne in Weipert und Franz Pohls Söhne Nachfolger in Weipert.

Zum Teplitzer Industriebezirke übergehend, besprechen wir die Firmen: Russ & Co., Teplitz; gegründet 1862 durch Ludwig Glogau, Michael Russ und Josef Russ; die FTbrik wird von den jetzigen Chefs Max und Paul Russ geführt und beschäftigt ungefähr 400 Arbeiter. Russ & Co. gehören zu den besteingeführten Firmen der Branche. Ihr ausserordentlich reiches Sortiment exact ausgeführter Fabrikate umfasst nicht nur den Normal-, Touristen- und Sportartikel, es werden in dem Etablissement alle Artikel Unterwaare, gestrickte Strümpfe und wollene Phantasieartikel erzeugt.

Wolf Blumberg Söhne, Teplitz, gegründet 1853, und Rothschild-Mandler, Teplitz, gegründet 1881, leitender Chef Max Rothschild, Mitchef Simon Mandler, erzeugen ausser den vielfach erwähnten Tricotagen in hervorragender Weise gestrickte Strümpfe, letztere beschäftigen an 300 Arbeiter.

W. A. Menzel, Teplitz und Klostergrab, gegründet 1851, fabricirt ausser Tricotagen gestrickte Handschuhe, Strümpfe in Wolle und Baumwolle und ein mannigfaltiges Sortiment wollener Phantasiewaaren.

F. W. Pilz & Rochlitz, Teplitz, gegründet 1889 unter der Firma F. W. Pilz & Rochlitz von F. W. Pilz, B. Kamnitz und dem bisherigen leitenden Chef Ernst Rochlitz, beschäftigen gegen 200 Arbeiter. Die Firma hat eigene Vigognespinnerei und erzeugt ausser dem oft erwähnten Normal- und Sportartikel auch gestrickte Strümpfe und Röcke. Seit dem 1. Jänner 1898 ist Ernst Rochlitz aus der Firma geschieden.

Baum & Abeies, Teplitz, gegründet 1892 von Josef Baum und Max Abeies, beschäftigen circa 200 Arbeiter in dem bekannten Teplitzer Artikel. Desgleichen Ph. PI. Kirchenberger, Teplitz, gegründet 1870, leitender Chef Alfred Kirchenberger.