Durch Ueberweisung von Beträgen wurde eine Unterstützungscasse für die Arbeiter gegründet und die Grundlage für einen Pensionsfond der Angestellten geschaffen.

Die hauptsächlich in Betrieb stehenden Maschinen sind Faden- und Schnurmaschinen, Mühl- und Hand- posamentirstühle, Klöppelmaschinen in allen Grössen und Arten, Gallons-Stella und Nähmaschinen mit den nöthigen Hilfsmaschinen zur Sengerei und Appretur u. s. w. Zur Verarbeitung von Seide, Wolle, Baumwolle, Gold- und Silbergespinnsten, auch in Verbindung mit Glasperlen, werden alle Arten und Sorten Posamenterieaufputz und Besatz­artikel für Damenkleider, Schnüre, Fransen, Borten, Militärlitzen, Möbelposamenten, geklöppelte Spitzen, sowohl in Handarbeit als auch in Maschinenarbeit, hergestellt.

Der Absatz der Waaren erfolgt in der ganzen österreichisch-ungarischen Monarchie und im Oriente.

Am 13. August 1895 wurde die Fabrik durch den Besuch Sr. Excellenz des damaligen Herrn Statthalters, jetzigen Ministerpräsidenten, Grafen Franz Thun-Hohenstein, ausgezeichnet, wobei die Einrichtung und Erzeugnisse sehr lobend anerkannt wurden. Bei diesem Besuche machte in Abwesenheit des Chefs dessen Vater, Wenzel L. Schmidl, als Senior des Hauses, obschon bereits im 88. Lebensjahre stehend, die Honneurs. Derselbe, geistig und körperlich noch frisch, lebt stets in Weipert, bietet den Armen der Stadt gerne hilfreich die Hand und interessirt sich noch immer lebhaft für das Gedeihen des Geschäftes, dem er sich seit seiner Kindheit mit Liebe und Ausdauer gewidmet hatte.

Dieses besteht nun schon 138 Jahre, wurde durch reelle Gebahrung immer mehr vergrössert und überwand, allen Gefahren Trotz bietend, die Klippen der Geschäftsstockung siegreich. Der jetzige alleinige Inhaber dieses in der Geschäftswelt geachteten Fabrikshauses, Emil C. Schmidl, wird wie bisher den ehrenfesten Traditionen der Firma treu bleiben, für die er seine ganze Kraft einsetzt.

Viele der früher in Weipert bestandenen Posamentengeschäfte giengen ein, während die jetzt bestehenden Firmen der Posamentenbranche zum grossen Theile aus dem Hause Schmidl hervorgegangen sind und mithelfen, den alten guten Ruf der Weiperter Spitzen- und Posamentenfabrication zu erhalten und zu vermehren. *

Mit Recht kann die Firma W. Schmidl & Söhne als älteste Firma der Posamenten- und Litzenfabrication im Erzgebirge bezeichnet werden. Der Name »Schmidl« wird jederzeit genannt werden müssen, wo diese Branche zur Besprechung kommt.

Die Gross-Industrie. IV.

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