Wien ein besonderer Neubau gewidmet, in welchem der Betrieb nach den neuesten Erfahrungen auf diesem Ge­biete eingerichtet ist. Jede Art von Damen- und Herrenbekleidung, so reich dieselbe auch besetzt sein mag, lässt sich unzertrennt durch chemische Wäsche wieder herstellen. Gesellschafts- und Hauskleider, Pelzsachen, Schlafröcke, Mäntel, Umhänge u. s. w. werden ebenso wie Herrengarderobe und Gala-Uniformen mit Gold- und Silberborten durch dieses Verfahren gereinigt, ohne an Form, Farbe und Glanz etwas einzubüssen. Diese Reinigungsart bewährt sich ebenso bei Möbelstoffen, Teppichen, Gobelins, wie auch bei gestickten, gefütterten und wattirten Gegenständen. Die Appretur, welche durch eine Menge Vorrichtungen, erprobt in langjähriger Erfahrung, den verschiedenartigen Stoffen angepasst ist, verleiht diesen das Ansehen der Neuheit. Bei den Damenbekleidungen sind es alle seidenen, ausserdem manche andere werthvollere Stoffe, bei welchen sich die Zertrennung in der Regel empfiehlt, weil ihre vollkommene Herstellung die Färberei und Appretur in getrenntem Zustande (ä ressort) voraussetzt. Dagegen wird Sammtgarderobe unzertrennt behandelt, von Regen- und sonstigen Flecken gereinigt, von Druckstellen befreit und in der Farbe auf­gefrischt. Glanzkattune und Cretons erhalten nach der Wäsche durch eine geeignete Glättmaschine ihren Glanz wieder, Tüll- und Mullgardinen werden durch sinnreiche Appreturmaschinen auf das sauberste renovirt, schadhafte Gardinen, ebenso Spitzen auf Bestellung auch durch sachkundige Hand ausgebessert.

In neuester Zeit ist es gelungen, ein Verfahren anzuwenden, durch welches gewaschene und gefärbte Kattun­kleider, sowie leinene Herrengarderobe im Griffe und Aussehen die den neuen Stoffen eigenthümliche Appretur erhalten.

Seit dem Jahre 1877 sind für die Wäsche und Zurichtung von werthvollen Spitzen nach Brüsseler Art Einrichtungen getroffen. Echte Spitzen: Points plats und Valenciennes, Guipures etc. werden gewaschen und her­gerichtet, so dass sie gleich neuen erscheinen, auf Verlangen werden dieselben auch applicirt und ausgebessert.

Für das Waschen und Färben von Strauss- und Putzfedern sowie von Handschuhen sind die zweckmässigsten Einrichtungen getroffen.

Die Fabrik, die im Gründungsjahre ihren Betrieb mit 40 Arbeitern begann, beschäftigt heute 120150 Per­sonen. Die erforderliche Kraft stellt eine Dampfmaschine von 20 Pferdekräften bei, die von einem Cornwall­kessel mit einer Heizfläche von 500 Quadratmeter gespeist wird.

Die Thätigkeit der Firma-Inhaber, deren Umsicht und fachtechnische Kenntnisse haben das Unternehmen auf diese hohe Stufe gebracht; der Lohn hiefür blieb auch nicht aus, indem die Firma auf der Weltausstellung im Jahre 1873 zu Wien ein Anerkennungs-Diplom und 1896 auf der Berliner Gewerbeausstellung die silberne Medaille erhielt.

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