SIGMUND FLUSS

DAMPFKUNSTFÄRBEREI, APPRETUR UND CHEMISCHE WASCHANSTALT

BRÜNN.

as Etablissement befasst sich im Wesentlichen damit, getragene, beziehungsweise im Gebrauch gewesene Herren-, Damen- und Kindergarderoben, Uniformen, Zimmer-Decorationen, Vorhänge, Möbelstoffe, Schmuckfedern etc. sowie auch neue, verlegene Stoffe in Seide, Wolle, Baumwolle etc. durch Färben, Waschen, chemischer Reinigung und entsprechender Appretur wieder brauchbar zu machen.

Am i. März 1890 begründete Herr Sigmund Fluss das Etablissement für diese Special­branche in Brünn, Zeile 38. Durch Fleiss, Thätigkeit und grosse Fachkenntnisse gelang es ihm bald, seinem Geschäfte einen ausgezeichneten Ruf zu verschaffen, welcher weit über den Rahmen seines Betriebsortes hinausgeht.

Die mit den modernsten Maschinen eingerichtete chemische Waschanstalt, Appretur und Dampffärberei kann als eine Musteranstalt bezeichnet werden. Die chemische Wäscherei, sogenannte Trockenwäsche, wird für jede Art von Damen- und Kindergarderobe angewandt. Sämmtliche Gegenstände, auch die feinsten Strassen- und Gesellschafts­toiletten, Seidenroben, Maskencostüme werden unzertrennt mit jedem Besätze, sei er in Seide, Sammt, Perlen, Stickereien, Gold oder Silber, gereinigt, ohne dass für Farbe, Eingehen oder Façon Befürchtungen zu hegen wären. Mit diesen angeführten Zweigen des Geschäftes ist die mit patentirten Maschinen ausgestattete Erste österreichisch-ungarische Dampfbügelanstalt verbunden.

Zwei Dampfkessel von je 70 Quadratmeter Heizfläche und eine kräftige Dampfmaschine versehen den Betrieb des Etablissements, in dessen hellen, gut ventilirten, mit elektrischer Beleuchtung versehenen Räumen circa 80 bis 100 Personen beschäftigt werden.

Für die besondere Leistungsfähigkeit der Firma Sigmund Fluss sprechen am deutlichsten die zahlreichen Prämiirungen, welche ihr bei öffentlichem Wettbewerbe zuerkannt wurden, sie erhielt auf allen Ausstellungen im In- und Auslande die höchsten Preise, welche im Nachfolgenden angeführt werden sollen: Brüssel, die grosse goldene Medaille und Ehrendiplom; Paris, die grosse goldene Medaille und Ehrendiplom ; Brünn, die grosse silberne Medaille des Mährischen Gewerbevereines; Olmütz, Landes-Gewerbeausstellung, die grosse goldene Medaille; Aussig, Landes-Gewerbeausstellung, die grosse goldene Medaille; St. Gilles, Landes-Gewerbeausstellung, die grosse goldene Medaille; Venedig, .Internationale Kunst- und Gewerbeausstellung, das Ehrenkreuz und die grosse goldene Medaille ; WienBaden, den Ehrenpreis und die grosse goldene Medaille; London, Internationale Kunst- und Gewerbe­ausstellung 1897, das Ehrenkreuz und die grosse goldene Medaille, und Berlin, Internationale Kunst-Gewerbe- Modeausstellung 1896, den Ehrenpreis und die grosse goldene Medaille.

Die Firma ist Inhaberin des k. k. ausschliesslichen Privilegiums.

Das Etablissement hat seinen Wirkungskreis im Laufe der Zeit über seinen ursprünglichen Betriebsort hinaus ausgedehnt und unterhält gegenwärtig in Wien, Prag, Budapest, Graz, Priest, Krakau, Lemberg und Czernowitz eigene Fabriksniederlagen und circa 200 Agenturen in allen grösseren Städten Oesterreich-Ungarns.

Die Gross-Industrie. IV.

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