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Der Suezkanal : seine Geschichte und seine wirtschaftspolitische Bedeutung für Europa, Indien und Ägypten / von Alfred Birk und Karl Hermann Müller
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Einführung.

Dem Werke, das wir hiermit als Ergebnis gewissenhafter For­schung der Öffentlichkeit übergeben, haben wir das Ziel gesteckt: vor den europäischen und asiatischen Völkern den gröbsten allstaatlichen Geldunfug und das ärgste politische und wirtschaftspolitische Ränkespiel des letzten Jahrhunderts aufzudecken.

Vor der Einfahrt zum Suezkanal ist ein Riesen-Zollnetz ausge­spannt, mit dem die Suezkanalgesellschaft alle Güter aus dem fernen Osten auffängt, um sie erst gegen ein Lösegeld von mehr als 10 Francs für die Tonne freizugeben. Von jedem Verbraucher eines Gutes aus dem Osten, also von jedem Bewohner des europäischen Festlandes und der nordafrikanischen Küste zieht die Suezkanal­gesellschaft diese Steuer ein. Sie hat dazu keine Berechtigung, denn sie ist nicht die rechtmäßige Nachfolgerin der Gründergesellschaft. Die Gründungsurkunden dieser Suezkanalgesellschaft sind keine recht­lichen Urkunden, sie sind aufgebaut auf Fälschung und Aktienbetrug.

Die Besitzer der Suezkanalgründeranteile sind nicht deren Eigen­tümer. (Art 147 und 148 des Code pénal.) Die jetzt bestehenden, an der Pariser Börse notierten parts de fondateure dieser Gesellschaft haben keine Daseinsberechtigung. Die Aktien dieser Gesellschaft tragen einen Text, der aus gefälschten Satzungen entnommen ist. Schon im Jahre 1901 hat die ursprüngliche Gründergesellschaft den ersten Vorstoß zur Entlarvung der von London geführten Luft­gründung unternommen. Sie legte den Auftrag zur Durchführung dieses Schrittes in die Hand eines damals noch jungen Anwalts des jetzt sehr bekannten Poincaré.

Der Ehrgeiz, zu den höchsten Stellen in Frankreich aufzusteigen, ließ Poincaré in die Botmäßigkeit Englands gleiten. Er mißbrauchte das in ihn gesetzte große Vertrauen und verwertete die ihm durch seine Auftraggeberin zu Gebote stehenden Urkunden, um sich durch den Einfluß der Suezkanalgewaltigen in Paris und London die Wege zu persönlicher politischer Macht zu ebnen. So wurde er von Groß­britannien abhängig, verriet seine Auftraggeberin, verriet das Wohl seines Vaterlandes und brachte namenloses Unglück über Europa.

Während die Folgen dieser Taten Poincarés auf Europa lasten, wird abermals eine Atmosphäre diesmal rund um das neue europäische