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Der Suezkanal : seine Geschichte und seine wirtschaftspolitische Bedeutung für Europa, Indien und Ägypten / von Alfred Birk und Karl Hermann Müller
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Geschichte des Suezkanals.

III. Die Kanalentwürfe vor den Fachleuten.

1. Lesseps, Ingenieurkommission. Wesentlich verspätet, erst im September 1855 treten die Mitglieder der Studien­gesellschaft in Paris zu einer Besprechung zusammen; auch Negrelli nahm daran teil. Über ihren Verlauf liegen keine Mitteilungen vor; nur aus Briefen Negrellis ist zu ersehen, daß er bemüht war, einen Ausgleich zwischen Lesseps und der Studien­gesellschaft herbeizuführen. Negrelli hatte mit Lesseps eine längerer Unterredung; sie blieb erfolglos. Es gab keinen Weg mehr, der zur Einigung führte; aber es ist eine Unwahrheit, wenn Lesseps in seinen Erinnerungen behauptet, daß seine freimütigen Darlegungen über das Vorgehen Enfantins und Talabots Negrelli bewogen hätten, sich von der Studiengesellschaft abzuwenden. Die Studiengesell­schaft löste sich nicht auf und entsagte auch nicht ihrer Aufgabe; noch im Jahre 1861 erklärte Dufour in Leipzig, daß die Zeit für die weitere Tätigkeit der Studiengesellschaft noch kommen werde, wenn die Bestrebungen Lesseps, dessen Wege er tadelte, scheitern sollten. 67 ) Die Studiengesellschaft war auch fest entschlossen, eine Ingenieur­kommission zur Begutachtung der vorliegenden Kanalentwürfe einzuberufen; aber der immer rascher handelnde Lesseps kam ihr zuvor. Er war noch bevor die Studiengesellschaft ihre gemeinsame Beratung in Paris aufgenommen hatte als Bevollmächtigter des Vizekönigs von Ägypten und in dessen Auftrag an alle europäischen Kabinette, ausgenommen das englische, mit der Einladung heran­getreten: zu der durch ihn einzuberufenden Ingenieurkommission für die Begutachtung der Kanalentwürfe und für die Festlegung der endgültigen Kanallinie und des Bauplanes Vertreter zu bestimmen. Den Vertreter Englands berief Lesseps aus eigener Machtvoll­kommenheit; es war der als Wasserbauer bekannte Ingenieur Rendel, der ihm auch bei der Wahl noch anderer englischer Fachleute be­ratend zur Seite stand. Besonderen Wert legte Lesseps auf die Teilnahme Negrellis. Die Besprechung in Paris diente wohl vor­nehmlich der Verwirklichung dieses Wunsches. Negrelli erklärte sich schließlich auch bereit dazu, selbstverständlich unter dem Vorbehalte der Zustimmung der österreichischen Regierung.

Diese Erklärung geschah im Einvernehmen mit den übrigen Mitgliedern der Studiengesellschaft; auch hatte Lesseps in den Be­sprechungen mit Negrelli versprochen, die Studiengesellschaft von der