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Der Suezkanal : seine Geschichte und seine wirtschaftspolitische Bedeutung für Europa, Indien und Ägypten / von Alfred Birk und Karl Hermann Müller
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II. Der rote Faden.

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II. Der rote Faden.

Großbritannien zahlte Friedrich dem Großen Subsidien. So steht im Geschichtsbuch. Ohne Frageeine merkwürdige Begeben­heit. Wenn ein diplomatisch so geschickt geleitetes Volk wie Groß­britannien Subsidien zahlt, dann muß man annehmen, daß ein sehr gewichtiger Grund es dazu bestimmt. Ein Suchen nach einem solchen Grunde aber finde ich nirgends. Es scheint mir nicht im Interesse der Beteiligten zu liegen, wenn die öffentlichen Lehranstalten ihre Tätigkeit auf dem Gebiete der Geschichte darauf beschränken, ledig­lich das Sekundäre mitzuteilen, über das Primäre jedoch die Tarn­kappe zu stülpen, sobald es sich um die Politik des Inselreiches handelt.

Es verlohnt sich der Mühe, einmal diese Tarnkappe wegzuziehen und die Tatsachen der Politik der letzten Jahrhunderte nicht nur hinsichtlich der Wirkungen, sondern auch hinsichtlich ihrer Ur­sachen zu betrachten. So wird es interessant sein zu wissen, daß Frankreich sich einst anschickte, Ansprüche auf Kanada zu er­heben. Da Großbritannien ein gleiches Ziel verfolgte, war es nötig, die Macht Frankreichs so zu schwächen, daß es für diese Sache nicht mehr in Frage kommen konnte. Diese Schwächung mußte unter nicht zu durchschauenden Vorwänden durch bestens geeignete Kräfte des Festlandes bewerkstelligt werden. Darum zahlte England an FriedrichSubsidien und so entstand der siebenjährige Krieg. Großbritannien zahlte nur solange, bis es 1761 sein Ziel erreicht hatte, dann keinen Schilling mehr. Im Geschichtsbuch wird als Grund für die Einstellung der Zahlung in naiver Weise der Tod von Pitt genannt. Der Erfolg der Zahlung war die ungestörte diplomatische Erwerbung Kanadas durch England und bestmöglichster Absatz seiner Güter auf dem zerstörten Festlande. 1 )

Einige Jahre später. Napoleon I. hatte die Kontinentalsperre ein­geführt und war im Begriff auch Rußland an den Festlandblock zu

x ) Heute nach mehr als 160 Jahren hat Canada diese Schmach noch nicht vergessen. Ist es ein Zufall, daß der kanadische Richter John S. Ewart in New York im 28. Kapitel seines MonumentalwerkesThe Roots and causes of the wars, (19141918) Großbritannien die Maske herunterreißt, daß im gleichen Jahre 1925 der Canadier Dandurand sich ist es ein Hohn? zum Intendanten des Völkerbundtheaters ausrufen läßt und daß der offizielle Vertreter Canadas, nachdem die Coulisse hochgezogen war, die feierliche Er­klärung abgab, daß er nicht mehr mitspielen werde!

Diese Vertreter Canadas haben dem Völkerbund gegenüber das ihm gebührende Verständnis gezeigt.