I.
Die Geschichte des Suezkanals.
Von Ing. Dr. Alfred Birk.
I. Die Studiengesellschaft.
(Société d’études du Canal de Suez).
1. Enfantins Vorarbeiten. Jener Abschnitt in der — viele Jahrhunderte zurückreichenden — Geschichte des Suezkanals, der mit der Bauvollendung dieses Verkehrsweges abschließt, knüpft mit seinem Beginne an den Namen Père Enfantins an. So nannten die Simonisten, die Jünger des Grafen Claude Saint-Simon, ihren jungen Führer Barthélémy Prosper Enf an tin. Im Jahre 1796als Sohn eines Pariser Bankherrn geboren, war Enfantin mit 16 Jahren in die Polytechnische Schule in Paris eingetreten, aus der man ihn aber schon nach zwei Jahren wegen politischer Umtriebe auswies. Er ging als Handlungsreisender und Bankbeamter in das Ausland. Nach Paris zurückgekehrt, schloß er sich den Simonisten an. Ein neues, ein ausübendes Christentum sollte entstehen; der Industrie und der Technik sollten neue Wege erschlossen werden, die die Bildungsbestrebungen der Menschheit zum Siege führen. Die Herrschaft in Staat und Gesellschaft mußte die Industrie erringen; Industrie aber ist jede auf Erwerb gerichtete, der Gesamtheit nutzbringende Tätigkeit. In diesem Sinne war die allgemeine Verbrüderung der Menschen zum Zwecke friedlicher Arbeit das Ziel der Simonisten. Enfantin gründete eine patriarchalisch-sozialistische Gesellschaft (1825), die jedoch wegen der eigenartigen Durchführung ihrer Grundsätze von der Regierung aufgelöst wurde. Enfantin und seine Genossen wanderten ins Gefängnis. Nach wenigen Monaten entlassen, wandte sich nun Enfantin tatkräftig jenemTeile seiner Lehren zu, der die schaffensfrohe Tätigkeit zum Nutzen der Allgemeinheit predigte, und griff einen Gedanken auf, den Napoleon Bonaparte bei seinem Aufenthalte in Äpypten (1799) ausgesprochen hatte: Den Bau einer Wasserstraße durch die Landenge von Suez.
Enfantin bereiste Frankreich und warb um Geld für die Ausführung seines Planes. Die Ernte war bescheiden — aber genügte. Im Herbste 1833 ging Enfantin mit einer Schar junger Männer —