102 Die Pyramiden.
abtragen müssen, der aber nach Norden nnd Westen als 20 bis 30 Fnss hohe Wand stehen sehlieben ist. Der Eingang, gleichfalls auf der Nordseite und in ziemlicher Höhe angebracht, leitet durch einen geneigten Gang hinab auf die Grundlinie und auf dieser wagerecht fort in die Grabkammer, welche in den Fels gehauen ist. Man fand auf ihrem Boden einen granitnen Sarkophag, der jedoch nichts als Schutt enthielt. Aber derselbe wagerechte Gang, der auf der Grundlinie hinein- und wieder herausführt, zweigt dort, wo er nach dem obeni Eingang zu steigen anfängt, auch nach unten ab und führt in einen tiefem Arm, unter der Basis der Pyramide weg, gleichfalls nach der Oberfläche, um unter dem Pflasterboden der Pyramide zu münden. Sie hat, wie gesagt, vom Gipfel herab noch ein beträchtliches Stück ihrer glatten Plattenbekleidung und ist deshalb nur mit grosser Mühe bis zu ihrer Spitze zu besteigen. Auch in das Innere zu kommen ist nicht Jedermanns Sache, da man dabei an den meisten Stellen kriechen muss.
Die dritte Pyramide, erbaut von Mykerinos oder Menkera, das durch Umstaltung aus der Plamerka entstand, und von Oberst Vyse 1837 zuerst wieder geöffnet, ist jetzt 203 Fuss hoch, während sie ursprünglich eine Höhe von 218 Fuss hatte. Sie steht mit der zweiten gleichfalls Ecke gegen Ecke und, um sie zu bauen, hat man den nach Nordosten abfallenden Felsboden nicht nur beschneiden, sondern auch mit riesigen Blöcken zur Terrasse umbauen müssen. Auch in ihr Inneres gelangt man nur mit grosser Mühe. Ein geneigter Gang, in geringer Höhe über dem Boden, führt durch den Fels in die Tiefe hinab und dann meist wagerecht in eine erste Kammer. Granitno Fallgruben oder Verblockungen waren bestimmt, den Zutritt zu wehren. Aus dieser Kammer geht ein Gang, dessen Mündung in der Höhe ihrer Wand zu gewahren ist, in die Masse hinein aufwärts und hört dann plötzlich auf. Im Boden dieser ersten Kammer aber, welche der Raum für die Leichenfeier war, öffnet sich ein tieferer Gang, der, sehr niedrig und eng, in das Grabgemach führt, wo der Sarg des Menkera stand. Dieses Gemach ist in den Fels gehauen, aber mit Granitblöcken ausgekleidet, die in der Decke sich von zwei Seiten gegeneinanderstemmen und in Bogenform geschnitten sind. Der Sarkophag war ein sehr schönes Werk von dunkelbraunem Basalt, geschmückt mit senkrechten triglyphenartigen Gliederungen, vier an der Zahl, die durch Querbänder verbunden waren. Er war gekrönt durch ein Hohlgesims mit scharfer Stirnkante und einem Rundstab, der dieses Hohlgesims von jenen senkrechten Gliederungen der Sarkophagwand trennte, um dann auf den pyramidal geneigten Kanten herabzusteigen und die Sarkophagwand einzurahmen. Neben dem Sarkophag fand man die Mumie des Menkera in Stücke gerissen liegen. Sie ist jetzt im Britischen Museum, der Sarkophag aber musste, um das in Noth gerathene Schiff, das ihn nach England bringen sollte, zu erleichtern, über Bord geworfen werden.
Die drei Meinen Pyramiden, die sich an die Südseite der dritten grossem reihen, zeigen, wie letztere entstanden. Sie sind An-