68 Kairo.
DRITTES KAPITEL.
Iiairo-
Bulak. -• Bei* Esbekieh-Platz. — Gasthöfe. — Bie rascheste Weise, Kairo und die Nachbarschaft zu sehen. — Geschichte Kairos. — Charakter der Stadt. — Moscheen. Die Citadelle. — Bie Gräber der Maraelukenkönige. — Bazars. — Stadtviertel. — Thore. — Volksfeste. — Pilgerzug nach Mekka. Oettnung des Kanals in Altkairo. — Ber Geburtstag des Propheten. — Nilmesser und Insel Roda. — Kasr El Etii und Derwischkloster. — Heliopolis und das versteinerte Holz. — Ber Palast und Garten Mehemed Alis in Schubra, — Bie Barrage des Nil.
Wer mit Schiffsgelegenheit nach Kairo geht, landet zunächst in Bulak, dem Hafen der ägyptischen Hauptstadt, wo man Gelegenheit hat, weitere Beobachtungen der Transportmittel zu machen, welche dem Verkehr Aegyptens auf dem Flusse dienen. Sonst befindet sich in der ungefähr 4000 Einwohner zählenden und von anmuthigen Gärten umgebenen Stadt nichts Merkwürdiges, als die grosse Druckerei, aus welcher — sie ist wohl die bedeutendste im ganzen Morgenlande — seit ihrer Gründung im Jahre 1822 schon über dreihundert Werke, meist wissenschaftlichen Inhalts, hervorgegangen sind. In Bulak lässt man seinen Koffer auf einen Esel oder, wenn er schwer ist, auf ein Ivameel laden, besteigt einen Reitesel und begibt sich nach dem etwas über eine halbe Stunde entfernten Kairo, wohin eine breite Allee führt. Die Preise für Kameelo sind auf dieser Strecke 7 jbis 8, für Esel auf die gleiche Entfernung 3—4 Piaster. Wer mit der Eisenbahn anlangt, findet daselbst Omnibus von allen grösseren Hötel's vor, doch gibt es auch Fiacres und Wägen in Menge. Der Fahrpreis bis zum Hôtel ist 2 bis 2',4 Franken; mit grösserem Gepäck 3 bis 3 4 Franker. Es besteht ein polizeilich festgesetzter Fahrtarif, welcher jedoch von den Kutschern, zumal bei Fremden, gern umgangen wird.
Mehr wie 2 1 /, bis höchstens 3 '/, Franken hat jedoch selbst der Fremde, bis zum Hôtel, welches immer es sei, nicht nöthig zn bezahlen.
Der Weg führt zunächst nach dem Esbekieh-Platz ; dieser Platz, zur Zeit der Invasion des ersten Napoleons ein Teich, im Sommer ein Sumpf, wurde durch Mohemet Ali, den grossen Regenerator Aegyptens, in eine schöne Anlage umgewandelt. Ringsum von einer schönen Allee, schattigen Sycomoren und Akazien umgeben, war ër im Innern nach dem Muster der englischen Parkanlagen angelegt, von sogenannten Irrgängen und schönen Myrthenhecken durchschnitten, welche die präch-