Die Pyramiden. 95
VIERTES KAPITEL.
Die Pyramiden.
Die Pyramiden von Gizeli. — Der Sphinx. — Die Gräber. — Die Pyramiden von Sakkarali. — Das Sarapeum. — Die Stätte von Memphis.
Um die Pyramiden*) zu besuchen, kann man jetzt verschiedene Wege einsclilagen; bisher war man genöthigt zu Esel nach Alt-Kairo zu reiten und sich daselbst nach Gizeli über den Nil setzen zu lassen. Doch kann man jetzt diese Tour auch zu Wagen machen, und nicht lange wird es dauern, so wird man per Dampf bis an den Puss der Pyramiden gelangen und die brausende Loeomotive wird über die 4000jährigen Gräber dahin sausen und die alten Aegypter in ihrem Schlafe aufselireken.
Es mag dahingestellt bleiben, da hier nicht die Zeit und der Ort zu einer Abhandlung vorhanden, in wie weit es nötliig und angenehm ist, dass auch dieses Stück alter Erde von der europäischen Kultur und europäischem Fortschritt beleckt wurde: zweifellos bleibt es, dass hiedurch ein grosser Reiz und vieles Angenehme der Tour verloren gehen wird; schon durch die Fahrt zu Wagen dahin geht das Amüsante der Tour vollkommen verloren und dürfte nur Durchreisenden, welchen es an Zeit mangelt, zu empfehlen sein.
Einen komischen, ja wirklich unangenehmen Eindruck macht das Gebäude, welches, 250 Schritte von der grossen Pyramide entfernt, zu Ehren und zum Empfang des Prinzen von Wales (Januar 1869) in einem Style erbaut wurde, welcher zwischen dem eines chinesischen Kiosks und eines Schweizerhauses mit einem bunten arabischen Anstrich, schwebt.
Will man nun die Tour zu Wagen machen, so führt der Weg nach Boulak über eine Schiffsbrücke, welche der Vicekönig im Decem- ber 1868 (eigens zu einem Balle, welchen er in seinem Palast in Gesirah gab) über den Nil schlagen liess, und welche stehen gehliehen ist-, von da führt der Weg über einen breiten, guten Damm, welchen der Vicekönig ebenfalls, ein Jahr früher, als Fahrstrasse bis zum Puss der Pyramiden für die Kaiserin Eugenie hersteilen liess, welche,
*) Von p-uro-ma d. b. wörtlich das Königsgrab.