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I. In Italien (1848—1855)
Tagliamento. 5 Bedeutende Summen waren für die Erhaltung der großen Verkehrsstraßen geopfert worden; aber auch die Verbesserung und sachgemäße Erhaltung der früher arg vernachlässigten Vizinal- und Gemeindestraßen bildeten einen wichtigen Punkt des Arbeitsplanes der Regierung, die durch Worte und Taten auf die Nutznießer dieser Wege aneifernd einwirkte. Die Lombardei zählte im Jahre 1847 schon 4032 Klafter Straßen auf eine Quadratmeile * und überragte in dieser Beziehung weit das straßenreiche Böhmen; Venetien hatte 1841 Klafter Straßen auf eine Quadratmeile. 6 Die Erhaltung der Straßen wurde in kleinen Abteilungen auf meistens neun Jahre an Pächter überlassen, die unter der stets streng geübten Aufsicht der staatlichen Baubeamten standen. Die Vergebung erfolgte nach Einheitsmaßen, so daß die Menge des Baustoffes und der Umfang der Arbeiten vermehrt oder vermindert werden konnten, ohne dem Pächter Nachteil zu bringen oder den Staat zu schädigen. Die gute Beschaffenheit des Baustoffes, das milde Wetter und das leichte Fuhrwerk, das in Verwendung stand, begünstigten die gute Erhaltung der Straßen, deren Benützung keine Mautgebühren belasteten.
Die unter französischer Herrschaft begonnenen Kanalbauten in Pa via wurden plangemäß vollendet; die Schiffahrtskanäle, die aus dem Po und der Etsch, aus dem Gebiete von Tarvis und aus dem Friaul nach Venedig führten, wurden erweitert, vertieft und geregelt, ebenso die Lagunenkanäle in Venedig selbst, das man durch neu errichtete Mauern gegen die Meeresstürme schützte; im Hafen von Malamocca erstand ein mächtiger Seedamm und zur Verbesserung der Schiffahrt zwischen Venedig und den Ebenen von Padua, Vicenza
* 1 Klafter = 1'896 m; 1 Quadratmeile = 57’546 km*.