1. In sturmbewegter Zeit
9
und Este wurde der Lauf der Flüsse Brenta und Bacchi- glione zweckmäßiger gestaltet. Als Österreich die beiden Länder im Jahre 1815 übernahm, befanden sich die meisten der Flüsse in einem wüsten Zustande, den die Hochwasser der Jahre 1816 bis 1829 und die von ihnen verursachten Dammbrüche noch verschlimmerten. Mit bedeutenden Geldmitteln wurde hier in den nächsten Jahrzehnten erfolgreiche Abhilfe geschaffen; Entwürfe, die seit Jahrhunderten in Schwebe und in Verhandlungen standen, kamen zur Ausführung; Hand in Hand damit ging die Trockenlegung versumpfter Gegenden. Gleich nach Übernahme der italienischen Provinzen begann eine gründliche Überprüfung der allgemeinen Katastervermessung; topographische und militärische Landesaufnahmen fanden statt; die trigonometrische Vermessung durch Offiziere des Generalstabes erstreckte sich auch auf Toscana und den Kirchenstaat.
Schon im Jahre 1837 war einem Ausschüsse, den die Handelskammern von Venedig und Mailand eingesetzt hatten, die Bildung einer lombardisch - venetiani- schen Aktiengesellschaft für den Bau einer Eisenbahn von Venedig nach Mailand genehmigt worden. Die Anmeldung auf die Aktien der Gesellschaft brachte eine bedeutende Überzahlung. Die erste Generalversammlung stand im Zeichen unbeschränkter Begeisterung und größter Hoffnungsfreudigkeit. Die neue Linie sollte den Namen „Privilegierte lombardisch-venetianische Ferdinands-Bahn“ tragen und auf ihre ganze Länge von 305 Kilometer doppelgleisig erbaut werden. Dem Ingenieur Milani wurde die Verfassung des Entwurfes mit der Weisung übertragen, daß die zu erbauende Bahn die Städte Venedig, Padua, Vicenza, Brescia und Mailand verbinden und alle dazwischen liegenden wichtigen Orte berühren müsse. Die Berufung ausländischer Fachleute