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I. ln Italien (1848—1855)
wurde abgelehnt; heimische Ingenieure und Bauunternehmer allein sollten das große Werk beginnen und vollenden. Im April 1840 geschah der erste Spatenstich, und ein Jahr später fand in Gegenwart des Vizekönigs die Grundsteinlegung zu der berühmten Brücke statt, die mit 222 Bögen die Lagunen Venedigs in einer Länge von 3602 Meter überschreitet. Damals besaß Italien aber bereits eine Eisenbahn: die 13 km lange Linie Mailand— Monza, die 1839 genehmigt und 1840 eröffnet worden war. Auch ihr war schon ein anderer Entwurf vorausgegangen: die im Jahre 1838 genehmigte Eisenbahn von Mailand nach Como, die jedoch das Glück weniger begünstigte; die Unternehmung gelangte nicht zur Verwertung ihrer Vergünstigung.
Der große Bauplan für die Staatsbahnen Österreichs vom Jahre 1841* verzeichnete die Eisenbahn von Venedig nach Mailand mit einer Verbindung zum Comer- see. Dadurch ergab sich für die Regierung die Möglichkeit und wohl auch die Pflicht, den Bau dieser Eisenbahn zu fördern, als die Mittel der Gesellschaft erschöpft waren, die kapitalskräftige Bevölkerung das Vertrauen zu dem Unternehmen verlor und die Gefahr der Baueinstellung sich ernsthaft bemerkbar machte. Von der außerordentlichen Kreditkasse, die Kübeck im Jahre 1846 ins Leben gerufen hatte,** waren bis zu Ende des Jahres 1847 bereits über 30.000 Aktien der lombardisch- venetianischen Ferdinands-Bahn zu dem Nennwerte von 1000 Lire erworben worden. Über Betreiben der Regierung vereinigte sich im Jahre 1846 die Gesellschaft Mailand—Monza, deren Linie im frischen Aufblühen stand, mit der Gesellschaft Mailand-—Como; es wurde der Bau einer Linie von Monza nach Camerlata, das
* Vgl. Ersten Band, S. 152 ff.
** Vgl. Ersten Band, S. 200.
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