1. In sturmbewegter Zeit
13
von Mailand nach Venedig zu wahren, weitere Nachteile für das allgemeine Wohl abzuwenden, denn der Still-
> stand des Eisenbahnbetriebes, die teilweise Unterbre
chung und die unvollständige Herstellung sonstiger Verkehrswege bedrohten schwer das wirtschaftliche Leben. Mit dieser bedeutsamen und schwierigen Aufgabe hatte Minister Schwarzer — wie schon im ersten Bande bemerkt wurde — Negrelli betraut. Das Bestandene herzustellen und dort weiter bauend anzuknüpfen, wo die Revolution abgerissen hatte, war der Grundgedanke der Anweisung, die er ihm nach Verona mitgab. Das Verhältnis zwischen der Staatsverwaltung und der lombardisch - venetianischen Eisenbahngesellschaft, wie es durch die Vereinbarungen in den Jahren 1845 und 1846 geschaffen worden war, sollte nicht gestört, der gesamte Geschäftsverkehr wieder in das alte Gleis zurückgeführt werden. Die Stellen eines landesfürstlichen Kommissärs und eines landesfürstlichen Inspek-
* tors waren, gleich wie der Ausschuß der Eisenbahngesellschaft, wieder ins Leben zu rufen; notwendigenfalls sollte Negrelli selbst das Amt eines landesfürstlichen Kommissärs übernehmen und sich einen rechtskundigen Beirat wählen. Alle Schritte und Verfügungen des ministeriellen Kommissärs hatten im Einvernehmen mit den Zivil- und Militärbehörden und mit dem k. k. bevollmächtigen Hofkommissär Grafen von Montecuccoli und dem k. k. Hofrate Schwind zu geschehen.
Negrelli’s Reise nach Italien ging über Salzburg und Innsbruck. Schwer war der Abschied von der Heimat und der Familie. Eine ungewisse Zukunft lag vor ihm. Auf der düsteren Fahrt im Postwagen sind Negrelli’s Gedanken bei seiner Lotte, deren Tränen sich
♦ in seinem Herzen zu Perlen kristallisieren, und bei dem Bubi, das so gut und still ist und nicht kreischt, wie das