2. Friedensarbeit
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Das Übereinkommen, das inhaltlich ziemlich neuzeitig erscheint, sah auch einen Vertrag vor über die Erhaltung der Bahn samt Zubehör und über ihren Betrieb gegen einen „fixen Preis“ während eines Zeitraumes von zehn Jahren.
Im Herbste 1852 wurden die Studien für die Über- schienung der Apenninen von Negrelli ernstlich aufgenommen. Nach den Kommissionssitzungen in Ferrara, wo es sich um die Poschiffahrt handelte, und in Modena, wo die zentralitalienische Eisenbahn viel Arbeit schuf, ging es zunächst nach Bologna. Die Kommission studierte die Bahnhofsfrage und die Fortsetzung der Bahn nach Toskana; der Aufenthalt dauerte zwei Tage; der Kardinallegat Msgr. Graselli sorgte für reiche Zerstreuung; er bat die Kommission in die „Große Oper“, wo „Norma“ von Verdi und das Ballett „La belle Fille de Gent“ gespielt wurde und wo Negrelli die Gräfin Hoyos und die Komtesse Palffy begrüßen konnte; er gab in seinem schönen Landhause ein prächtiges Mahl und überhäufte die einzelnen Mitglieder mit ausgesuchter Aufmerksamkeit. Mit Wagen ging es am 18. Oktober (1852) um 5 Uhr morgens, zwölf Mann hoch, nach Sasso in den Apenninen; von hier wurde in das Settatal geritten; erst abends, nach mehrstündigem Ritte durch die wildeste Gegend, wurde Castiglione della Gatte auf der Höhe des Apennin erreicht; am anderen Tage ging der Ritt über zwei Joche dem Limentatale zu und wieder zurück nach Sasso. „Die Wege nach Primiero“, meint Negrelli, „sind Gärten in Vergleich mit den öden und brüchigen Wegen in den Schluchten des Apennin. Allein ich ertrug die große Mühe in der Überzeugung, meinem Kaiser und dem Lande einen wesentlichen Dienst zu leisten. Aber müde bin ich entsetzlich, und da ich gestern und heute keine Depeschen erhielt, scheint es
Birk, A. v. Negrelli, II.
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