2. Friedensarbeit
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galerie und das Museum berauschen ihn; die Dresdener Galerie ist eigentlich nur eine Lumperei dagegen; es * strotzt in Florenz von Raphaelen, Tizianen und Tinto-
rettos, von Carianis und del Sartos, von Giottos und Paolo Veroneses und Michelangelos; der herrliche Kunstgenuß wird ihm leider von einer Menge von Engländern vergiftet, die sich da breit machen und mit dummen Gesichtern die herrlichen Produkte der Genies von Jahrhunderten anstarren. Das Teatro Pergola, wo die alte Maiwood die Florentiner im Ballet entzückt, gefällt ihm bei weitem nicht so gut, wie La Fenice in Venedig oder La Scala in Mailand. Sein Zimmer ist von Deputationen aus allen Orten belagert, die von der künftigen Bahn berührt werden sollen oder wollen — und doch findet er auch Zeit, einem politischen Prozesse beizuwohnen; Guerazzi und Montenelli und noch neun In- quisiten sitzen auf der Anklagebank als Staatsverbrecher, darunter ein Bursche von 21 Jahren, der schon im *■ Jahre 1849 jene entsetzlichen Ansichten äußerte und Re
den hielt, die ihn so tief herabgebracht haben. Kein einziger der Inculpaten flößt ihm Mitleid ein, denn ihre Grundsätze und Handlungen haben der Menschheit zu sehr geschadet und Gott und das Gesetz müssen ihre Brut vertilgen.
Nach Vollendung der Beratungen wurden noch die Eisenbahnverbindungen in Pisa und die Verlängerung der Eisenbahn nach Livorno an das Meer studiert; dann geht es über Bologna, wo Negrelli die Messe hört, nach Modena, wo noch Besprechungen mit Minister Giacolozzi stattfinden, und von hier über Mantua auf der Eisenbahn „mit der III. Corsa“ zurück nach Verona.
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