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In Italien - Der Suezkanal - Letzte Kämpfe : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
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I. In Italien (18481855)

In Negrellis Hand lag, wie schon erwähnt, auch der Ausbau und Betrieb des Telegraphennetzes der Lom­bardei und Venedigs. Österreich hatte sich des Tele­graphenwesens gleich von seiner Schöpfung an mit be­sonderem Nachdrucke angenommen. Freiherr v. Baum­gartner, der spätere Handels- und Finanzminister, hatte schon 1846 Versuche mit dem neu erfundenen elektri­schen Telegraphen zwischen Wien und Floridsdorf an einem Kupferdrahte durchgeführt; zu Ostern 1847 wurde die erste staatliche Telegraphenlinie zwischen Wien und Brünn eröffnet und zu Anfang des Jahres 1848 zählte Österreich bereits 125 Meilen* Telegraphenlinien, die noch im selben Jahre eine zweite Leitung für Eisenbahn- Betriebszwecke erhielten. Während der Dauer des Reichstages in Kremsier war diese Stadt über die Eisen­bahnstation Hullein mit Wien und Olmütz telegraphisch verbunden. Nun wuchs das Netz rasch an; zu Ende des Jahres 1850 standen 265 Meilen im Betrieb; darunter über 40 Meilen in den italienischen Provinzen. Im Han­delsministerium bestand seit 1849 eine eigene Abteilung für Telegraphenwesen; ihr erster Direktor war Doktor Gintl, der sich um die technische Vervollkommnung des Telegraphen große Verdienste erworben hat; zu Anfang des Jahres 1850 ging diese Abteilung an die General­direktion der Kommunikationen über.

Am 25. Juli 1850 wurde in Dresden zwischen den Staaten Österreich, Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg der Vertrag über den deutsch-österreichi­schen Telegraphenverein abgeschlossen, der im näch­sten Jahre in Wien eine weitere zeitgemäße Ausbildung erfuhr und dem 1853 auch das Königreich Niederlande und später noch die einzelnen anderen deutschen Staa­ten sich angliederten. Das österreichische Telegraphen-

* 1 Meile (österr.) = 7'586 km.