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In Italien - Der Suezkanal - Letzte Kämpfe : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
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I. In Italien (18481855)

In einem italienisch geschriebenen Briefe an den Bankier Revoltella in Triest vom 24. Mai 1852 beklagt sich Negrelli bitter über diese traurigen Verhältnisse. Von oben kein Lebenszeichen mehr. Eine solche voll­ständige Stagnation, unerhört und ohne Beispiel, erzeugt die schlechtesten Wirkungen bei den Untertanen; viele sind in Verzweiflung. Über die Angelegenheit der Eisen­bahn von Mailand nach Como, über ihre Organisation erfährt niemand mehr eine Silbe und doch ist schon ein Monat vergangen, seit wir sie übernommen haben! Überhaupt herrscht allgemeine Verzagtheit man kann sich kaum der Tränen enthalten, wenn man sieht, wie dieses schönste Reich der Welt mit einem Monarchen von solcher Fähigkeit, von so großem Mute und von so schönen Hoffnungen erniedrigt wird von Tag zu Tag und seine Stellung verliert, durch die Trägheit oder Un­fähigkeit oder sonst welcher Ursache derjenigen, die es regieren sollten und es nicht regieren! Benachrich­tigen Sie Sr. Exzellenz den Baron Bruck von diesen traurigen Verhältnissen und sagen Sie ihm auch, daß der Entwurf für den Levante-Hafen wohl genehmigt worden ist, daß man aber verlange, daß ich die Arbeiten mit den Ersparnissen aus den gegenwärtig laufenden Bauten ausführen soll, ohne zu bedenken, daß die Kosten auf die Hälfte gestrichen wurden und diese Hälfte nicht einmal genügt, jene Arbeiten zu bedecken, die schon früher wegen größter Dringlichkeit genehmigt wurden. Infolgedessen habe ich zurückgeschrieben, daß ich ohne Fonds nicht wage, die Arbeit zu beginnen und diese so­nach unausgeführt bleibt. Nach der Reise von Modena habe ich keine mehr; ist diese Session beendet, kehre ich nach Verona zurück, hier von der göttlichen Vor­sehung irgend eine Lösung der erstarrenden Verhält­nisse erwartend, indem ich schon daran verzweifle, daß