2. Friedensarbeit
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diese durch die Tat jener Männer erfolge, die hier regieren.“
Nun darf man freilich nicht vergessen, in welchem verzweifelten Zustande Freiherr von Baumgartner bei seinem Eintritte ins Finanzministerium die finanzielle Lage Österreichs vorfand. Das Jahr 1851 hatte bei einem Erfordernisse von 277 Millionen mit einem Abgänge von 69 Millionen abgeschlossen; das Agio verharrte, trotz der scharfen Maßregeln, die Weiß von Starkenfels gegen die Börse anwandte, auf 20 bis 22 v. H.; Staatspapiergeld verschiedener Art war in Massen im ganzen Reiche im Umlauf; die Schuld an die Nationalbank war schon Ende des Jahres 1849 auf 256 Millionen gestiegen. Im Mai 1852 gelang es dem Minister unter Rothschilds Vermittlung in London eine Anleihe in der Höhe von 35 Millionen zu 5 v. H. und mit dem Stande von 90 glücklich abzuschließen. In den Septembertagen desselben Jahres mußte Baumgartner ein neues Anlehen von 86 Millionen zu 5 v. H. und zum Stande von 95 im Wege der freiwilligen Zeichnung aufnehmen; es wurde fast im ganzen Umfange durch die Staatserfordernisse verschlungen, die infolge der tiefreichenden Umgestaltung aller Verhältnisse in beiden Reichshälften wesentlich gestiegen waren; die Verpflichtungen gegen die Bank, für die ein großer Teil des Anlehens bestimmt war, wurden nicht gedeckt. Eine störende Zerfahrenheit, eine fieberhafte Unruhe, eine quälende Reizbarkeit beherrschte die ganze Verwaltung. Es waren der Männer und es waren der Anschauungen zu viele, die sich geltend zu machen suchten; es fehlte die große Persönlichkeit, die zielbewußt umbaute und das einmal Geschaffene ohne Rücksicht auf Links und Rechts und allen Stürmen zum Trotz sich ruhig entwickeln ließ. Die siegreich vordringenden Parteien: