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I. In Italien (1848—1855)
gezeichneten Erlaß des Handelsministeriums vom 30. Jänner 1854 gebe ich hier wörtlich wieder:
„Indem ich — nach Ihrem Anträge — dem derma- ligen Vorstande der Venediger Landesbaudirektion, Johann Roggia, meine Zufriedenheit mit seinen Leistungen bei der Entwertung und Ausarbeitung des Projektes zur Entsumpfung der Valli grandi Veronesi in einem besonderen Erlasse bezeuge, ergreife ich mit Vergnügen den Anlaß, um auch Ihnen, Herr Ministerialrat, meine volle Anerkennung des Eifers und der Tätigkeit auszudrücken, welche Sie als Vorstand der bestandenen lom- bardisch-venetianischen Oberbaudirektion bei der ganz entsprechenden und in verhältnismäßig kurzer Zeit bewerkstelligten Lösung dieser wichtigen und umfangreichen Aufgabe an den Tag gelegt haben.
Ich verbinde hiermit die Ihnen gewiß willkommene Mitteilung, daß dieses Projekt soeben meine Genehmigung erhalten hat und die weiteren Einleitungen zum baldigen Beginne dieser großen Unternehmung gleichzeitig getroffen werden.“
Im Spätherbste 1853 war es Negrelli gelungen, die „sechs Posten lange“ Eisenbahnstrecke von Verona bis Brescia zu vollenden; schon im Oktober waren Probezüge von Verona bis Peschiera gelaufen; am Elisabethtage, am 19. November, zu Ehren der jungen Kaiserin Elisabeth, wurde dann, wie Negrelli nach Zürich berichtete, unter allgemeinem Jubel die erste Probefahrt bis Brescia unternommen, die — nach den Mitteilungen der Fachblätter — in 2 V 2 Stunden in ihrer ganzen Ausdehnung glücklich vonstatten ging.
Besonderer Jubel herrschte in Desenzano, dem wichtigsten Hafen am Südende des Gardasees. Ursprünglich wegen bautechnischer Schwierigkeiten abseits vom Schienenwege gelassen, war der Hafen durch die Be-