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I. In Italien (1848—1855)
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von der Eisenbahn nach Mantua ab. Auf einem großen Teil ihrer Länge durchzieht sie ein hügeliges Gelände; seine Bewältigung bot wegen der Gestaltung der Oberfläche und wegen der geologischen Beschaffenheit des Bodens vielfache Schwierigkeiten, die einerseits in der Notwendigkeit einer großen Anzahl bedeutender und kühner Bauwerke, anderseits in dem steten Kampfe mit der Unruhe des angeschnittenen Geländes sich offenbarten. 37 Schon die Linienführung stellte den Ingenieur vor schwerwiegende Aufgaben; so insbesondere in dem wellenförmigen Gelände vor Peschiera und im Bereiche dieser Festung selbst, in dem sich der vom Mincio bedrängte Schienenweg mit drei Gegenbogen zwischen den Festungswerken hindurchwindet; weiters in dem Aufstiege der Bahn zum Bahnhofe Desenzano, der 50 m über dem Wasserspiegel des Gardasees liegt, und in dem Abstiege von dem höchsten Punkte der Bahn bei Lonato (90 m über Fort Wratislaw) gegen Brescia zu. 38 Hohe Dämme und tiefe Einschnitte waren nicht zu vermeiden; 39 die Zahl der Kunstbauten im Bahnkörper und außerhalb seiner betrug 480, darunter die im Bogen liegende, fast 200 m lange Brücke über den Mincio und der mit 1:100 (lOa.T.) ansteigende, 400 m lange Viadukt im Tale von Riofreddo bei Desenzano, dessen 17 Öffnungen mit Spitzbogen überwölbt wurden, um bei der großen Höhe der Fahrbahn über der Talsohle (bis 30 m) an Baustoff zu sparen, ferner die Brücke über den Chiese und schließlich die zwei schiefen Brücken bei Brescia. Bei einigen dieser Bauwerke überrascht die Eigenart der Bauweise, im ganzen und im einzelnen — in jedem Falle veranlaßt durch die Eigenart der Verhältnisse, aber wohl nicht in allen Fällen den geklärten statischen Anschauungen der Gegenwart entsprechend, die manche der gegebenen besonderen Aufgaben gewiß