3. Die letzten Jahre in Verona
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anders lösen würde, als es hier zu einer Zeit geschehen ist, die nicht die Erfahrungen und Kenntnisse von heute 4 besaß . 40 Die größten Schwierigkeiten und mit ihnen
auch die größte Gefahr für den dauernd sicheren Bestand des Bahnkörpers barg die in vielen, ausgedehnten Teilen der Bahn herrschende ungünstige Beschaffenheit der Erdmassen und Gesteine, welche die Erd- und Kunstbauten zu tragen und zu stützen hatten. Der Einschnitt von St. Giorgio durchführt einen Tonboden, durch dessen mächtige Sandadern das Wasser der viel höher liegenden Brunnen der Umgebung durchsickerte, so daß bedeutende Erdabstürze wiederholt auftraten und das flüssige Erdreich die benachbarte Straße überschwemmte; das Gelände um den kleinen See von Pe- schiera bildet ein tiefer Sumpf; entlang dem Flusse Fe- noletto liegt fester, mit Kalk gemengter Tonboden, der aber in Breimasse sich verwandelt, wenn Luft und Wasser längere Zeit auf ihn einwirken; an anderen Stellen besteht der tiefere Grund aus lichtem, lockeren bläulichem Sande, der auf stark abfallender Tonschichte lagert, wie dies bei St. Zeno, bei Lugano und bei De- senzano der Fall ist; hier, in den Hügelreihen am Gardasee, bildet die unteren Lagen des Bodens ein harter, trockener Tegel, den in den Tälern und Mulden mächtige Torflager bedecken, also eine Erdmasse, die Wasser gierig aufsaugt, sich aufbläht und schließlich, wenn sie sich vollgesogen hat, in mehr oder minder flüssigen Brei sich verwandelt. Bauten in solchem Gelände sind an und für sich schwierig; die Gefahren, die es bietet, lassen sich nicht immer im Vorhinein erkennen; sie treten zumeist erst während der Arbeiten zutage, oft unvermutet,
, mit voller Gewalt das Geschaffene bedrohend, beschä-
• digend, vernichtend. Die Gefahr wächst, die Wirkung
steigert sich unter dem Einflüsse ungünstiger Witte-
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