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112 I. In Italien ( 1848 — 1855 )
rungsverhältnisse. So war es auch hier der Fall. Während der Bauzeit trat anhaltender Regen ein, dem sengende Hitze folgte, die wieder anhaltendes Regenwetter ablöste. Dämme und Einschnitte kamen in Bewegung; der große Damm am Flusse Fenoletto zerfloß und ging talwärts; der aufgewühlte Boden am Vengaflusse wich unter der Last des Dammes aus; in dem mächtigen Erddamme, der die Ostseite des Viaduktes von Desen- zano begrenzte, erzeugte das vom Wasser durchsetzte Erdreich einen so gewaltigen Druck, daß man die zunächst liegende Brückenöffnung zumauern und die Flügel des Viaduktes verstärken mußte, um diese ungeahnte Kraft zu bezwingen_So war der Bau der Bahn
ein unablässiger Kampf gegen die entfesselten Naturgewalten, der aber doch siegreich bestanden wurde. Immerhin zeigten sich am Tage der übrigens gut verlaufenen Probefahrt an einzelnen Erd- und Steinwerken noch verschiedene Mängel, die die Behörde veranlaßten, die Eröffnung der Bahnlinie bis zum 1. Jänner 1854 zu vertagen. Bis dahin hoffte man, auch die letzten Spuren dieser Kämpfe behoben zu haben. Der festgesetzte Zeitpunkt wurde nicht eingehalten.
Am 30. Dezember 1853 brachte das italienisch geschriebene Amtsblatt von Verona folgende Mitteilung:
„Infolge einer Erdrutschung zwischen Lonato und Desenzano ist die Eröffnung dieser Teilstrecke der Eisenbahn, die am 1. Jänner stattfinden sollte, bis auf weiteres verschoben worden. (Österr. lithogr. Korresp.)“
Am folgenden Tage war in dem Amtsblatte zu lesen:
„In Richtigstellung einer aus Venedig der „Österr. lithogr. Korresp.“ zugekommenen Mitteilung, die aus dieser in verschiedene Tagesblätter und aus Versehen auch in unser gestriges Blatt übergegangen ist und die