3. Die letzten Jahre in Verona
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Eisenbahn von Verona nach Brescia betrifft, können wir auf das Bestimmteste erklären, daß zwischen Lonato und Desenzano keine Erdrutschungen stattgefunden haben und solche daher auch nicht die Verzögerung der Bahneröffnung verursachen konnten. Wir können auch hinzufügen, daß seit der ersten Probefahrt am 19. November die Linie in ihrer ganzen Ausdehnung wiederholt von Eisenbahnzügen befahren wurde, die mit den Einrichtungen für die Wärterhäuser und die Stationen, mit verschiedenem Betriebsmaterial beladen waren und daß namentlich zwischen St. Giorgio in Salice und Lonato täglich Züge mit Kies für die künftige Erhaltung des Bahnkörpers verkehrten.
Nach allem, was wir früher in unserem Blatte anzeigten, konnte man die Eröffnung der ganzen Linie nur für den 1. Jänner präkonisieren, indem ja doch nach der Bestimmung des Artikels I des Reglements vom 16. November 1851 Sr. Exzellenz dem Minister für Handel, Industrie und öffentliche Bauten die Bestimmung des genauen Tages der Betriebseröffnung Vorbehalten ist, und kann man hoffen, daß dieser Tag nicht zu ferne liegt, nachdem für die Eröffnung kein Hindernis mehr besteht.“
So zweifellos die erste Mitteilung des Amtsblattes von der Regierung ausgegangen war, die sich veranlaßt fühlte, den ungeduldig werdenden Anrainern der Bahn einen triftigen Grund für die neuerliche Verzögerung der Betriebseröffnung zu nennen — ebenso zweifellos stammt die zweite Erklärung aus der Amtsstube der Baudirektion, die der Öffentlichkeit gegenüber nicht den Sündenbock für die Saumseligkeit der Betriebsdirektion oder des Ministeriums abgeben wollte. In Briefen an seine Frau und an Revoltella, dem er oft sein Herz in rührenden Worten erschloß, beklagte sich Negrelli wiederholt über die Verzögerung der Bahneröffnung, die
Birk, A. v. Negrelli, II.
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