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In Italien - Der Suezkanal - Letzte Kämpfe : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
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3. Die letzten Jahre in Verona

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Hier, bei VeronaBrescia, trat er noch nicht klar vor Augen; aber dem tiefer Sehenden zeigen sich auch hier schon die Schattenrisse der Kämpfenden auf dem Hintergründe der amtlichen Aktenstücke. Czörnig strebte nach einflußreicher Stellung; er suchte sich den Weg zum Minister frei zu machen; hart an der Grenze bewußten Strebertums bewegte sich der Ehrgeiz dieses Mannes, der sich um die Ausgestaltung der Statistik in Österreich große Verdienste erworben hat. Man wird nicht fehl gehen, wenn man annimmt, daß der stete Wechsel im Verwaltungsgefüge von ihm angeregt wurde, denn jede Umgestaltung führte ihn auf eine höhere Stufe, zu einem weiter ausgreifenden Machtbe­reiche empor. Die Unabhängigkeit der Stellung Ne- grellis fügte sich nicht in seine auf starre Zusammen­fassung gerichteten Wünsche und er bekämpfte sie, in­dem er die Persönlichkeit bekämpfte, die sie gewisser­maßen verkörperte. Und das war Negrelli, selbst eine stark ausgeprägte, vorwärtsstrebende Persönlichkeit.

Die leitende Stellung, die Czörnig einnahm, war Negrelli schon gesichert, als man ihn gegen seinen Willen nach Italien schickte... Alle Ehren, die ihm hier zuteil wurden, alle Erfolge, deren er sich hier er­freuen konnte, vermochten in ihm nicht die Sehnsucht nach dem Verlorenen zu ersticken; der Stachel blieb in der Wunde, die man ihm zugefügt hatte. Mit wachsen­der Verstimmung sah er andere Männer, die für das Vaterland nicht Größeres geleistet hatten, von Stufe zu Stufe emporsteigen und sah er insbesondere Czörnig, der kein Fachmann war, jene leitende Stelle im Eisen­bahnbau einnehmen, die das Sturmjahr 1848 ihm vor­enthalten hatte ....

Es ist ein inhaltlich bedeutsamer Brief, den Negrelli am 27. Mai 1854 an Revoltella schreibt: