3. Die letzten Jahre in Verona
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bahn von Basel nach Olten durch den Hauenstein, obwohl der englische Bauunternehmer Brassey damals schon den Tunnelbau begonnen hatte. Negrelli war in seiner Anschauung über die Schwierigkeiten dieses Baues 43 durch seine neuerlichen Erfahrungen nur bestärkt worden; die starke Neigung auf der Zufahrtsstrecke zum Tunnel und in diesem selbst erschien ihm ungünstig für den Betrieb und die Leistungsfähigkeit der Bahn. Seine Voraussicht ist nicht des Irrtums geziehen worden; der Hauensteintunnel, der 1858 noch zu Lebzeiten Negrelli’s eröffnet wurde, erwies sich mit wachsendem Verkehr als ein bedenkliches Hindernis, das schließlich doch aus dem Eisenbahnnetze ausgeschaltet werden mußte. 44
Der Aufenthalt in Wien überschritt die vorgesehene Zeit; erst Mitte September traf Negrelli wieder in Verona ein, ziemlich befriedigt von dem Erfolge seiner Reise. Sie hatte wohl in erster Linie der Lage der lom- bardisch-venetianischen Bahnen gegolten, deren geldliche Betriebsergebnisse das Anlagekapital nur schwach verzinsten und im steten Abnehmen begriffen erschienen. 45 Negrelli war für eine Verpachtung des Betriebes eingetreten, aber im Ministerium konnte man sich nur schwer dazu entschließen; hier wollte man zunächst noch einmal mit Ersparnissen in der Verwaltung das Glück versuchen und erst dann, wenn diese Schritte nicht zum Ziele führten, der Frage der Betriebsverpachtung nähertreten; daß man sie übrigens schon zu jenem Zeitpunkte ernst ins Auge faßte und den Boden für sie vorbereiten wollte, zeigt die Verpachtung der großen und kleinen Ausbesserungen der Betriebseinrichtungen der Bahn, also die Verpachtung der Werkstätten an verläßliche und erfahrene Unternehmer. Es ist eben wieder der alte Weg, der da beschritten wurde, der Weg des