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I. In Italien (1848—1855)
Versuchens und Tastens, auf den die allgemeine Rat- und Hilflosigkeit hindrängte, wie es überall geschieht, wo den leitenden Männern die tiefere Kenntnis ihres Faches mehr oder weniger fehlt und ihre Entschlüsse daher unsicher zwischen den Ratschlägen ihrer Vertrauensmänner oder ihrer Hilfskräfte hin- und herpendeln!
Nicht mindere Sorge als die oberitalienischen Bahnen bereiteten Negrelli die Geschäfte der zentralitalienischen Eisenbahn. Die Geldbeschaffung begegnete Hindernissen; das Verwaltungskomitee der Gesellschaft suchte sich durch Männer zu ergänzen, die ihr emporhelfen könnten; man dachte an diesen und jenen; aber Negrelli wünschte vor allem solche Persönlichkeiten, die einen in der Handelswelt wohlklingenden Namen besaßen, die also jene Anziehungskraft ausübten, ohne die in der Bankwelt nichts zu erhoffen war. Revoltella, mit Negrelli eifrig um die Förderung der Gesellschaft bemüht, dachte auch an die Gewährung einer Hypothek für die Schuldscheine der Gesellschaft; Negrelli meinte, daß sie wohl zu erlangen sein dürfte, wenn die Rechtsbeistände der internationalen Kommission und die der Gesellschaft die Möglichkeit ihrer Durchführung recht eindringlich begründen würden; aber er fand es, wenigstens für seine Person, unberechtigt; ihm schien es sonderbar, ja geradezu lächerlich, eine Hypothek auf eine Sache zu geben, die überhaupt nicht vorhanden ist, auf einen nur eingebildeten Gegenstand. Er hielt diesen Schritt aber auch für überflüssig angesichts der von fünf Regierungen zugesagten Gewährleistung der Verzinsung; in einem solchen Begehren läge ein Mißtrauen, das die Kommission mit gleicher Münze gegenüber der Gesellschaft und den mit ihr verbundenen Engländern bezahlen würde. Den Bemühungen Negrelli’s gelang es
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