3. Die letzten Jahre in Verona
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lichkeiten wurden vereinfacht und abgekürzt, den Baulustigen die Aussicht auf eine sichere und lohnende Kapitalsverzinsung eröffnet; dagegen wahrte sich der Staat eine angemessene Einflußnahme auf die Feststellung der Fahrpreise und Frachtsätze und auch andere Vorrechte, die einen Einklang zwischen dem Wohl und Wehe der Unternehmung und dem der Öffentlichkeit zu schaffen haben. 49
Hand in Hand mit dieser Tätigkeit ging der Entwurf eines Eisenbahnnetzes für die Monarchie, das den Unternehmungslustigen die Linien bezeichnete, die zum Vorteile des Staates und des Volkshaushaltes ehestens auszubauen wären und auf die daher das Privatkapital vor allem das Augenmerk zu richten habe. Dieser große Plan, den Ritter Carl von Qhega als Vorstand der Zentraldirektion für Eisenbahnbauten entworfen hatte, wurde am 10. November 1854 veröffentlicht. Er umfaßte 32 Linien mit einer Gesamtlänge von 744 Meilen (rund 5600 Kilometer); je drei Hauptlinien durchschnitten das Reich von Westen nach Osten und von Süden nach Norden; die wichtigsten Orte waren untereinander verbunden. Wien stand im Mittelpunkte des Netzes; alle Kronländer waren angemessen berücksichtigt. 49 In den italienischen Provinzen waren als neue Linien Bergamo —Lecco, Mailand—Piacenza und Mailand—Pavia geplant; auch war ein Anschluß über Mantua und Borgoforte an die italienische Zentralbahn vorgesehen; es erschienen also die Vorschläge, die Negrelli seinerzeit für ein zweckmäßiges Eisenbahnnetz in der Lombardei und in Venetien gemacht hatte, genau befolgt.
Die Aufzeichnungen und Briefe Negrelli’s schweigen über diese Tätigkeit der Regierung, obwohl er an den Vorbereitungen bei seinen Aufenthalten in Wien beratend teilgenommen hatte. Das Schmerzenskind