3. Die letzten Jahre in Verona
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Modena gekommen, um über weitere Schritte in dieser Angelegenheit zu beraten; er berichtete Negrelli, daß auch Czörnig sich damit beschäftige. Negrelli ist empört. „Dieser Czörnig“, schreibt er seiner Lotti im Anschlüsse an die oben wiedergegebenen Zeilen, „beginnt sich auch hier einzumischen, wo ich doch allein und ausschließlich in Österreich mit dieser Sache betraut bin. Es lebe Baron C.! Dieser Herr wird sich nunmehr auch gleich die gelungene finanzielle Aktion der zentralitalienischen Bahn aneignen und das Verdienst sich beimessen, sie erwirkt zu haben.“ Und in einem späteren Briefe heißt es wieder: „Das große Geschäft mit Ba- stoggi, Rothschild und Torlonia ist nun endgültig abgeschlossen; Bastoggi ist schon abgereist. Es wird sich nun weisen, was der weise Herr v. C. daran zu tadeln finden wird.“
Erst unmittelbar vor den Weihnachtsfeiertagen kehrte Negrelli heim; die Abreise hatte sich verzögert. Wegen des großen Marienfestes am 15. Dezember, an dem der Hof in feierlichem Umzuge teilnahm, waren zwei Verhandlungstage entfallen. Noch war daheim nicht alles Ungemach gewichen, aber schon konnte ihm Lotti melden, daß das Fieber bei den Kindern zu weichen begonnen habe. Mit den Genesenen und seiner Lotti konnte er im trauten Heime zu Verona auch seine lieben Blumen begrüßen, vor allem seine prächtigen Hyazinthen, die um drei Wochen früher aufgeblüht waren, als gewöhnlich: „eine gute Vorbedeutung für ein fruchtbares Jahr.“
Der heilige Abend brachte schweres Leid über die Familie seiner Frau; Lotti’s Schwester, die Gattin Erbs, starb an diesem Tage. Aber hoffnungsfreudig blickte Negrelli in das neue Jahr hinüber, das ein herrliches Wetter mit leichtem Froste zur Nachtzeit und mit wär-