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In Italien - Der Suezkanal - Letzte Kämpfe : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
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3. Die letzten Jahre in Verona

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seihst der Reichsrat schien in seinem Bestände er­schüttert, denn Bruck war sein entschiedener Gegner. Schon am Tage nach dem Bekanntwerden von der Ab­sicht der Berufung Brucks stürzte Czörnig zu Kübeck und klagte ihm seine Sorgen und seinen Kummer... Wer hat des Kaisers Gedanken zu Bruck geleitet? Fürst Metternich vermutete als Urheber den Feldzeugmeister Heß, der in Bruck eine Stütze gegen Bach und Buol zu gewinnen hoffe; Kübeck dachte an den Erzherzog Fer­dinand Max, der Bruck aus Triest in seinem dortigen Wirken kennt, meinte aber doch auch, daß die Berufung ein motu proprio des Kaisers sein könne.

Negrelli begrüßte mit lebhafter Freude die uner­wartet kommende Kunde. Er kannte die Tatkraft Brucks, seine große Begabung für die Lösung wirt­schaftlicher und finanzieller Aufgaben; er erhoffte den Anbruch einer neuen Blütezeit, einer Zeit des Wohl­ergehens für sein geliebtes Vaterland. Und seine Freude teilte Radetzky. Der greise Marschall sah es gerne, daß Negrelli nach Triest eile, um Bruck zu begrüßen und ihm auch sein Willkommen zu überbringen; aber auch um mit ihm noch vor der Reise nach Wien verschiedene Fragen zu erörtern, namentlich die Frage über die Wahl der Personen, die seine nächste Umgebung bilden, seine Ratgeber und seine Hilfsarbeiter werden sollen. Von der richtigen Wahl der Personen, schreibt Ne­grelli an Revoltella,hängt der Erfolg seiner Unterneh­mungen ab. Ich habe die Männer einschätzen- gelernt, die jetzt am Ruder sitzen und die Gedanken Brucks nicht zur Wahrheit werden ließen. Die Güte seines Herzens wird diese Männer verschonen sein Edelmut wird überall verzeihen. Aber wohin wird er mit diesen Männern kommen? Bei der Großartigkeit seiner zutref­fenden Pläne braucht er Männer, die ihn begreifen, die