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1. In Italien (1848—1855)
die moralische und geistige Kraft besitzen, seine Gedanken zu verwirklichen, seine Anordnungen auszuführen — die keinen verzehrenden Eigennutz kennen und keinen zügellosen Ehrgeiz, denn diese Eigenschaften sind es, die in Österreich die größten und wohldurchdachten Pläne verkümmern lassen. Ich hoffe, daß Sie diesen Ansichten, die auch die Ansichten unseres Feldmarschalles sind, vollständig beipflichten. Ich muß Bruck über so viele Dinge sprechen, die durch Unwissenheit und Halsstarrigkeit gewisser Herren schwer, unausgesetzt leiden. Jetzt schiebt man oben jede Entscheidung hinaus, indem man behauptet, sie Baron Bruck überlassen zu müssen — welche geschmacklosen, beleidigenden Ausreden!“
Bald verlautete, daß Bruck nur das Finanzministerium übernehmen solle; es wurde ernstlich daran gedacht, das Handelsministerium aufzugeben und seinen Wirkungskreis auf die anderen Ministerien zu verteilen. Der Gedanke bestand schon, ehe Baumgartner um seine Dienstenthebung angesucht hatte, denn schon am 10. .Jänner bemerkt Kübeck in seinem Tagebuche: „Ref. zu Sr. Majestät über das Handelsministerium, dessen Beseitigung man anstrebt, um die Funktionen desselben sich anzueignen. Der Kaiser scheint für eine solche Maßregel sehr geneigt. Er hat mir aufgetragen, ihm darüber meine Ansicht schriftlich zu entwickeln.“ Schon nach vierzehn Tagen überreichte Kübeck dem Kaiser, den er nach einer Rücksprache mit Baron Heß sehr bewegt, fast gereizt und wie immer sehr verschlossen findet, das verlangte Gutachten. 53 Es ist eine umfangreiche Arbeit, mit jener Klarheit, Übersichtlichkeit und Offenheit geschrieben, die alle wichtigen Erlässe dieses Mannes auszeichnen. Sie gibt zunächst einen Überblick über die „Attributionen" des einseitig als Handelsmini-