3. Die letzten Jahre in Verona
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wäre, wenn man den Sitz ihrer Direktion nach Wien verlege, von wo aus die Reisen nach Ferrara und Modena ebenso wie von Verona aus gemacht werden können und wo es leichter möglich sei, die Wirkungen der Ansprüche und der Unwissenheit anderer erfolgreich auszugleichen. „Ritter von Toggenburg“, äußert sich Negrelli zu Revoltella, „ist ein Mann von Talent; ich bin überzeugt, daß er keine Neuerungen vornehmen wird, ohne Baron Bruck gesprochen zu haben, für den er eine besondere Vorliebe besitzt. Im allgemeinen bin ich mit der Unterredung zufrieden; wenn es mir gelingt, mich auch mit Baron Bruck gleicherweise zu verständigen, so kann ich wohl hoffen, daß die Dinge von nun an einen günstigeren Verlauf nehmen werden.“
Am späten Abend des 28. Februar traf Bruck in Triest ein. Der Bürgermeister von Triest und Negrelli begrüßten ihn an Bord des Lloyddampfers, der ihn und seine Familie von Konstantinopel brachte. Am andern Tage war ganz Triest auf den Beinen. Jeder wollte Baron Bruck sehen und begrüßen. Negrelli war schon in früher Morgenstunde zu ihm berufen. Es war eine lange und bedeutungsvolle Unterredung. Negrelli war glücklich, sich aussprechen, sein Flerz ausschütten zu können — nach vielen düsteren Jahren ein sonnenheller, frohe Zeiten kündender Tag! „Ich hoffe“, jubelt er seiner Lotti, „ich hoffe alles von ihm, ich weiß, daß er das Herz haben wird, in Wien klares Wasser einzuschenken!“ Und schon am nächsten Tage konnte er ihr neue gute Botschaft senden; er hatte die Damen Brucks besucht; seine Frau, die Freude strahlte, seine Tochter, die ihre Fülligkeit verloren und sich sehr zu ihrem Vorteile ausgewachsen hatte, und Frau von Preu; er fühlte; daß Bruck mit den Damen über ihn und seine Zukunft gesprochen hatte, denn Frau von Prenn bemerkte ge-