3. Die letzten Jahre in Verona
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Operationsplan zum Gegenstand hatten. Die Zukunft Negrelli’s schien mit dem Erfolge dieses Planes, an den Bruck und Toggenburg gemeinsam arbeiteten, eng verbunden. „Bruck“, schreibt er seiner Lotti streng vertraulich, „Bruck ist bemüht, mir eine Stellung in Wien zu creiren, das hängt aber mit dem Operationsplane zusammen.“
Im besonderen Maße beschäftigte wohl die italienische Eisenbahnfrage die drei Männer, die fast täglich stundenlang miteinander berieten; Schriftstücke amtlicher Natur, die sich im Nachlasse Negrelli’s vorfinden, Entwürfe und Berechnungen, die ihn manche Nachtruhe geraubt haben, amtliche Drahtberichte mit Zahlen und Daten aus Italien, auch Bemerkungen in den vertraulichen Briefen, die an Lotti nach Verona gingen, sind Zeugen dafür. Beachtenswert unter diesen Schriftstücken ist eine sorgfältig durchgearbeitete Zusammenstellung der einzelnen Linien des geplanten lombar- disch-venetianischen Bahnnetzes, der für sie bisher aufgewandten Beträge und der zu ihrem Ausbaue noch notwendigen Geldsumme. 55 Die Länge dieses Bahnnetzes mit seinen Anschlüssen an Piemont und an die italienischen Herzogtümer ist mit rund 998 Kilometer angegeben; einschließlich des nur annähernd geschätzten Betriebsgerätes waren zu jenem Zeitpunkte 120 Millionen Lire — ich nenne die Zahlen nur abgerundet — aufgewendet worden, während noch rund 160 Millionen Lire erforderlich erschienen; der Gesamtaufwand stellte sich also auf 280 Millionen Lire. Es war natürlich unmöglich, diese Summe aus Staatsmitteln aufzutreiben, und doch erschien der Ausbau dieses Bahnnetzes aus staatlichen Gründen ungemein dringend; war doch auch Piemont schon ernstlich darauf bedacht, durch ein Bahnnetz Anschluß an Frankreich und an die Schweiz