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I. In Italien (1848—1855)
Ich erhielt Ihren Brief und danke Ihnen. Mit Ta- labot können Sie jetzt über die Suez-Angelegenheit sprechen.
Wegen der Centralen treibe ich so viel ich kann.
In Eile B r u c k.“
Am 28. Juni trat die Kommission ihre Reise in Udine an; sie ging über Verona, Coccaglio und Mailand. Am 1. Juli berichtete Negrelli von Mailand:
„Liebste Lotti! Gestern war ein heißer Tag, aber ein herrlicher Tag. Talabot ist entzückt über unsere Eisenbahnen! Vom Viadukt in Desenzano sagte er: c’est magnifique et ce qui est plus, il est très solide! 57 Von der Minciobrücke sagte er: c’est une idée geniale, et d’une parfaite construction 58 usw. usw. Sie sind alle sehr befriedigt und ich habe nach Wien telegraphiert.
Ich segne Dich und die Kinder — schwitze stark — gehe heute nach Monza und morgen nach Como. Addio liebste Lotti! Dein Louis.“
In der Tat hatten die Fachmänner der Gesellschaft von den unter Negrelli’s Leitung erbauten Bahnen einen sehr günstigen Eindruck gewonnen, während sie behaupteten, für die gute Instandsetzung der Bauten älterer Zeit größere Summen aufwenden zu müssen. Das Lob eines Talabot, als eines hervorragenden Fachmannes, war um so höher einzuschätzen, als die Gesellschaft, die er vertrat, alles Interesse daran haben mußte, den Stand der Bauten nicht allzu sehr zu loben, denn mit dem Steigen und Sinken des Lobes stieg und sank die Verkaufssumme... In Italien war die allgemeine Meinung entschieden zugunsten der „anglo - französischen Gesellschaft“, denn man hoffte, daß die bedeutenden Geldmänner und Industriellen, die ihr angehörten, der Entwicklung des Landes jene mächtige Anregung