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172 I. In Italien (1848—1855)
tigen. Bei vielen Objekten* ist die Konzeption, die Arbeit, das Material schlecht. Bei vielen ist ein unnützer Aufwand, geschmackloser Luxus zur Schau getragen worden. Mehrere große Objekte sind in der Ausführung ganz verunglückt.“
Hier muß ich auf einige Einzelheiten hinweisen, aber vorausschicken, daß viele Bemängelungen nur auf Mitteilungen beruhten, nicht aber auf eigener Anschauung, wie aus der Sache selbst und aus Einschiebungen, wie: „allem Anscheine nach“ oder „es scheint“ u. dgl. hervorgeht. Wenn Trattner Dämme wünscht, wo Mauern stehen oder umgekehrt, wenn er weiche Schwellen statt Eichenschwellen wünscht, wenn er die Anpflanzung der Böschungen mit verschiedenen Pflanzengattungen tadelt und den Gedanken einer künftigen Nutznießung belächelt, wenn er die Anwendung von Ziegeln und Quadern bei einem Bauwerke, die Abdeckung mit Steinplatten tadelt, Stützpfeiler und Piloten „allem Anscheine nach“ zu stark oder zu schwach findet, wenn er die Anbringung eines Zementüberzuges der Gewölbe als unzweckmäßig erachtet und gut gedichtetes Erdreich bevorzugt, weil der Zementüberzug beim Setzen des Gewölbes feine Risse erhält, wenn ihm die Wohnzimmer in den Beamtengebäuden zu groß, die Zimmer der unteren Beamten zu klein erscheinen, wenn er die Anwendung der Spitzbogen bei der Brücke von Desenzano, die Talabots Entzücken wachriefen, entschieden gefährlich hält und den Einbau eines gemauerten Gerüstes empfiehlt — so sind dies Fragen, über die drei Techniker füglich auch drei verschiedene Meinungen haben können! Wenn Trattner hie und da die Verwendung schlechten Mörtels oder „ordinäre“ Arbeit feststellt,
* Objekt ist die in Österreich üblich gewesene sehr un- V“
schöne Bezeichnung für Bauwerk.
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