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I. In Italien (1848—1855)
Negrelli an Revoltella, „die Gründe dieser Härte, deren unschuldiges Opfer ich bin. Aber in dem Bewußtsein, stets und allerorten nur den Vorteil des kaiserlichen Dienstes gewahrt zu haben, kann ich ruhig der Zukunft entgegensehen nach diesem unerwarteten Blitzschläge. 1 ' Negrelli konnte sich auch tatsächlich von aller Schuld frei fühlen; sein Vormerkbuch über die letzten Jahre in Verona ist ein unanfechtbarer Beweis für die eifrige und ständige Überwachung, die er seinen Beamten zuteil werden ließ — ein Beweis für seine eingehende Anteilnahme an allen Einzelfragen des Baues, die ihn auf dem Bauplatze, in Verona, in Wien beschäftigen. Er blieb denn auch in jenen Tagen bitterster Enttäuschung unverzagt und ruhig; und darum schrieb er denn auch am Silvester dieses für ihn so schweren Jahres, da er am Bord der Dampferfregatte „Nil“ von Pelusium aus der Heimat zufuhr, in sein „ägyptisches Tagebuch“ die zuversichtlichen Worte: „Und somit schließe ich dieses für mich verhängnisvolle Jahr, Gott dankend für alle Wohltaten, alle Unbilden vergessend, und mit vollem Vertrauen auf die göttliche Gnade, welche das Recht und die Wahrheit nicht im Stiche lassen wird. Ich hoffe zu Gott, daß mein Kaiser mir wird Gerechtigkeit widerfahren lassen, denn nur Gutes habe ich für Kaiser und Vaterland gewirkt!“ Dies ist die einzige Äußerung, die sich in Negrelli’s Briefen über das Ereignis vorfindet.
Nach der Abberufung Negrelli’s verwirklichte Czör- nig sofort seine langgehegten Absichten. Die Tätigkeiten Negrelli’s verbleiben nicht mehr in einer Hand; ein Anderer wird Eisenbahnbaudirektor, ein Anderer Vorstand der internationalen Kommission für die zentralitalienische Bahn und ein Dritter Präsident der internationalen Kommission für die freie Schiffahrt auf dem Po. In der