4. Enthebung von der Dienstleistung in Italien
183
Hand Czörnigs laufen straffer als bisher alle Fäden zusammen; Radetzky’s Einfluß schwindet.
Am 14. März 1856 wurde das Übereinkommen zwischen der österreichischen Staatsverwaltung und der „Aktiengesellschaft der lombardisch-venetianischen Eisenbahnen“ wegen Übernahme der italienischen Bahnen unterzeichnet; am 1. September desselben Jahres ging die Bauleitung, wenige Wochen später der Betrieb in die Hände der Gesellschaft über. Einige Monate danach erfolgte die Auflösung der Bau- und Betriebsdirektion in Verona. Noch im Jahre 1856 war die Gesellschaft auch in die Rechte jener Unternehmung eingetreten, der die Ausführung der zentralitalienischen Eisenbahn übertragen worden war.
Negrelli beschloß, nach Wien zurückzukehren. Fast jubelte seiner Lotti Herz — und ihm selbst war’s wie Erlösung und Erfüllung einer stetig quälenden Sehnsucht. Während seine Frau in Verona zur Übersiedlung rüstete, eilte er nach Primiero, wo die Kinder den Sommer verbrachten. Auf der Reise besuchte er die Eltern seiner ersten Frau. Im Vaterhause, das nun seine Schwestern bewirtschafteten, verbrachte er im Zauber des südlichen Herbstes und pietätvollen Gedenkens stille, herzerquickende Tage. Er freute sich über das prächtige Aussehen der Kinder, die stark geworden und sehr gewachsen, lustig und munter geworden waren. Seine Absicht, an einem Freitag abzureisen, scheiterte an dem Widerstande der treuen Dienerin Pepi, die in Primiero dick und rund geworden war und es nicht für gut hielt, am Freitag zu reisen. So wurde denn am nächsten Tage erst aufgebrochen; bis Fonzaso, der ersten Poststation, führte ein schlechter Pfad; alle gefährlichen Stellen wurden zu Fuß zurückgelegt; der Himmel war günstig, das Wetter herbstlich schön. Das Gepäck war voraus-