1. Negrelli und die „Studiengesellschaft“
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noch, es mit Ihnen auszuführen, wie noch kein industrielles Werk ausgeführt worden ist, das heißt ohne völkische 4, Nebenbuhlerei, mit dem herzlichen Wettbewerbe dreier
großer Völker, die die Politik so oft getrennt hat und die Industrie nun vereinigen soll. Es steht nur noch die Aufgabe bevor, eine industrielle Gesellschaft zu begründen, was die Diplomatie bisher ohne uns erfolglos versucht hat; wir müssen auf der Weltkugel selbst die Linie des Friedens ziehen, oder um offen zu sagen: den Bindestrich zwischen den zwei Teilen der alten Welt, zwischen dem Osten und dem Westen; nicht ein Schienenweg oder ein Kanal — das würde zu gering sein für eine solche Verbindung — ein neues Meer! Wenn durch unsere Bemühungen seit zwölf Jahren der Gedanke einer Verbindung der zwei Meere nicht auf dem Boden philosophischer und religiöser Begriffe geblieben ist, wo wir ihn im Jahre gefunden und aufgenommen haben; wenn wir ihn seit mehreren Jahren in das Gebiet der Staats- ^ kunst verpflanzt haben, so müssen wir ihm heute, mit
Ihnen, Eintritt verschaffen, ihm Kredit eröffnen neben den größten Unternehmungen der Industrie. Es ist nicht mehr ein philosophischer Gedanke oder etwa eine politische Frage, es ist ein Ereignis.“ „C’est une affaire“ sagt Enfantin.
Dufour-Leipzig nimmt die Angelgenheit sofort zielbewußt in die Hand. An den Fürst Staatskanzler von Metternich wird eine Gedenkschrift gerichtet, die Alex, v. Humboldt befürwortet. Auch der Schweizer Geschäftsträger in Wien, von Effinger, der Zutritt bei Metternich hat, wird für die Sache gewonnen. Dufour wendet sich an Martin Escher, der als kgl. sächsicher Konsul in Zürich tätig ist. Er möge Negrelli, seinen großen Freund aus der Schweiz, der Sache zuführen. Es soll nach dem Vorschläge Dufours ein technisches „Triumvirat“ ge-
Birk, A. v. Negrelli. 11.
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