Dokument 
In Italien - Der Suezkanal - Letzte Kämpfe : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
Entstehung
Seite
195
Einzelbild herunterladen

1. Negrelli und dieStudiengesellsc'nait"

195

Österreich die Tätigkeit der Presse, durch die allein, wie Dufour in einem Schreiben betont, alle guten Köpfe in Europa gewonnen werden können.

Die technische Grundlage für das Unternehmen war geschaffen. Linant, der Oberingenieur des Vize­königs von Ägypten, hatte einen Plan für den Kanal in allgemeinen Zügen entworfen. Der Kanal sollte von Suez ausgehen und bei Tineh in das mittelländische Meer einmünden; nur bei Suez und bei Tineh waren Durch­stiche von zusammen acht Meilen Länge erforderlich; in dem dazwischen gelegenen Lande mußten sich nach dem Durchstiche die beiden Meere begegnen. Linant rechnete mit einem Höhenunterschiede der beiden Meere von rund neun Metern; er sollte durch zwei Schleusen ausgeglichen werden. Zur Erleichterung der Einfahrt vom Mittelländischen Meere aus war ein Damm gleich dem Molo von Venedig geplant, der bis zu einer Wasser­tiefe von 27 Fuß, der durchlaufenden Tiefe des Kanals, in das Meer hineinreichen sollte. Die Überreste des von den Pharaonen begonnenen Kanals zwischen dem Nil und dem Roten Meere hätten für die Leitung des Nil­wassers bis in die Gegend von Suez zu dienen, die Sand­flächen zu befeuchten und die Ostindienfahrer in der Bucht am Timsah-See mit frischem Wasser zu ver­sehen. Noch ließen sich die Baukosten nicht verläßlich ermitteln, aber Linant schätzte sie auf 45 Millionen fran­zösischer Franken. Und diese verhältnismäßig geringe Höhe der Kosten rief in Negrelli den großen Gedanken wach, daß sich Deutschland und da ist im Sinne jener Zeit Österreich mit inbegriffen, ja gewissermaßen an lei­tender Stelle gedacht als führende Macht an die Spitze des Unternehmens stellen möge. In einem Be­richte, den er nach Vorlage der Pläne für den Kanal an den Hofkammerpräsidenten Freiherr von Kübeck im