1. Negrelli und die „Studiengesellsc'nait"
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Österreich die Tätigkeit der Presse, durch die allein, wie Dufour in einem Schreiben betont, alle guten Köpfe in Europa gewonnen werden können.
Die technische Grundlage für das Unternehmen war geschaffen. Linant, der Oberingenieur des Vizekönigs von Ägypten, hatte einen Plan für den Kanal in allgemeinen Zügen entworfen. Der Kanal sollte von Suez ausgehen und bei Tineh in das mittelländische Meer einmünden; nur bei Suez und bei Tineh waren Durchstiche von zusammen acht Meilen Länge erforderlich; in dem dazwischen gelegenen Lande mußten sich nach dem Durchstiche die beiden Meere begegnen. Linant rechnete mit einem Höhenunterschiede der beiden Meere von rund neun Metern; er sollte durch zwei Schleusen ausgeglichen werden. Zur Erleichterung der Einfahrt vom Mittelländischen Meere aus war ein Damm gleich dem Molo von Venedig geplant, der bis zu einer Wassertiefe von 27 Fuß, der durchlaufenden Tiefe des Kanals, in das Meer hineinreichen sollte. Die Überreste des von den Pharaonen begonnenen Kanals zwischen dem Nil und dem Roten Meere hätten für die Leitung des Nilwassers bis in die Gegend von Suez zu dienen, die Sandflächen zu befeuchten und die Ostindienfahrer in der Bucht am Timsah-See mit frischem Wasser zu versehen. Noch ließen sich die Baukosten nicht verläßlich ermitteln, aber Linant schätzte sie auf 45 Millionen französischer Franken. Und diese verhältnismäßig geringe Höhe der Kosten rief in Negrelli den großen Gedanken wach, daß sich Deutschland — und da ist im Sinne jener Zeit Österreich mit inbegriffen, ja gewissermaßen an leitender Stelle gedacht — als führende Macht an die Spitze des Unternehmens stellen möge. In einem Berichte, den er nach Vorlage der Pläne für den Kanal an den Hofkammerpräsidenten Freiherr von Kübeck im