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11. Der Suezkanal
Hochsommer des Jahres 1846 erstattete, entwickelte und begründete er, wohl im Einvernehmen mit Dufour, den Gedanken sehr ausführlich. Nachdem er die Haltung Englands gegenüber der Kanalfrage erörtert und die Schwierigkeiten dargelegt hat, die aus dieser hinhaltenden und hinterhältigen Politik des auf Frankreich und Österreich eifersüchtigen Inselstaates entspringen — nachdem er weiters die Grundlagen des technischen Entwurfes Linant’s kurz besprochen hat, fährt er also fort:
„Euer Exzellenz mögen daraus ersehen, daß zur Aufbringung dieses Kapitals die Hilfe Englands nicht unmittelbar notwendig ist und daß eine Gesellschaft deutscher Kapitalisten, wenn auch mit Zuziehung französischer und englischer Geldkräfte, angesichts der politischen Schwierigkeiten, welche sich der Ausführung des Unternehmens durch andere Mächte bis dahin entgegenstellen würden, zumeist geeignet ist, dasselbe zum allgemeinen und zum eigenen Nutzen ohne Eifersucht zu erregen, in das Leben zu rufen. In einem solchen Falle wäre den deutschen Großmächten Veranlassung gegeben, das Protektorat über die Unternehmung zum Schutze der Interessen ihrer Untertanen zu beanspruchen und die übrigen Großmächte aufzufordern, sich zu diesem Zwecke an sie anzuschließen. Auf diese Weise allein dürfte am nächsten zum Ziele zu gelangen sein und zum Heil aller europäischen Staaten, ohne Begünstigung einer Flagge, ein dem Welthandel dienendes Werk dem allgemeinen Verkehr geöffnet werden können.
In Ägypten dürften Anträge von Seiten deutscher Kapitalisten unter dem Schutze der deutschen Großmächte mit desto größerer Bereitwilligkeit Anklang finden, je mehr es bekannt ist, daß außereuropäische Gebietserweiterungen nie in den Absichten deutscher