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II. Der Suezkanal
Wohlwollen der Staatsregierung empfohlen — ein Aufruf, der, wie wir noch hören werden, nicht erfolglos geblieben ist.
In voller Erwägung der staatlichen Verhältnisse in Ägypten und der daraus sich ergebenden Schwierigkeiten für ein vorwiegend staatliches Eingreifen, faßten nun die führenden Männer die Bildung eines „kosmopolitischen Vereins“ ins Auge, dessen Aufgabe es sein sollte, „die Vorarbeiten zur Erbauung des Kanals von Suez durchführen zu lassen“. Diese Gesellschaft trat am 27. November 1846 in Paris zusammen. Anwesend waren: Ingenieur Stephenson und Henry Starbueck als Vertreter englischer Anteilnehiner; Ingenieur Louis Negrelli, Pu- four-Feronce (Leipzig) und L. Selber (Leipzig) im Namen deutscher und österreichischer Kapitalskräfte; Arles Dufour, Enfantin, Julet Talabot, Leon Talabot, Paulin Talabot als Vertreter französischer Geldmänner. Sämtliche Teilnehmer sind aber, wie in der Niederschrift der Verhandlungen und Beschlüsse ausdrücklich bemerkt ist, nur „im eigenen Namen“ erschienen.
Negrelli, der damals schon von der Nordbahn beurlaubt war, hatte von Kübeck einen „unter keiner Bedingung zu überschreitenden Urlaub von vier Wochen“ erhalten, damit er den technischen Beratungen der stets ausdrücklich als „Privatverein“ bezeichneten Gesellschaft für den Bau des Suezkanls beiwohnen könne; es wird in dem Erlasse besonders bemerkt, daß Negrelli an der beabsichtigten Versammlung in Paris bloß als „Privattechniker mit Vermeidung jeden Anscheines einer amtlichen Sendung“ teilzunehmen habe. Über die Ergebnisse der Beratung erwartete Kübeck ausführlichen Bericht. Negrelli reiste über Leipzig, wo Dufour und Selber sich anschlossen, nach Paris; sie mußten auf Stephenson acht Tage warten, die Negrelli — wie er an