1. Negrelli und die „Studiengesellschaft'
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von allem geschehen ist, was vereinbart wurde. Wird es uns je gelingen, in Deutschland das Vertrauen wieder zu gewinnen? Das ist bedauernswert! Und Talabot hat eine sehr große Verantwortlichkeit auf sich genommen, indem er die vereinbarten Anwerbungen nicht durchführte! Negrelli schreibt mir, daß er mit Ungeduld die Geldbeträge erwarte, die er von Ihnen für Wien und Alexandrien verlangt hat, um seine kleine Expedition in Marsch setzen zu können. Ich hoffe, daß diese Summen bereits in seiner Hand sind, wenn Sie diesen Brief erhalten; aber wenn dies unglücklicher Weise noch nicht der Fall sein sollte, bitte ich Sie inständigst, sie ihm sogleich bereit zu stellen, damit Negrelli wenigstens in dieser Beziehung gegenüber dem österreichischen Lloyd und den anderen Körperschaften nicht bloßgestellt werde. Ich drücke Ihnen die Hand mit sehr bekümmertem Herzen, denn wenn wir so weiter arbeiten, wie wir anfangen, werden wir nie den vollendeten Kanal sehen.“ Trotz der Zurückhaltung, die man in Paris beobachtete, waren Dufour und Negrelli unermüdlich tätig, die Arbeiten zu fördern. Man richtete das Augenmerk zunächst auf Bayern und auf Holland; für Bayern erhoffte man die Unterstützung des Konsuls Schietter in Leipzig; beim holländischen Gesandten in Wien sollte Negrelli vermitteln; Harkor sollte, um Einfluß zu gewinnen, zum Konsul ernannt werden; der König der Niederlande sollte unmittelbar oder durch holländische Geldmänner in London oder Paris an den Gruppen sich beteiligen. Durch Gewinnung der kleinen Staaten sollte der vorwiegende Einfluß der großen Seestaaten im Zaume gehalten werden, damit die Gleichheit der Behandlung aller Schiffe gewahrt würde. Negrelli verhandelte mit Dufour persönlich in Leipzig. Er war damals noch Bräutigam und zeigte dem Freunde das Bild seiner