1. Negrelli und die „Studiengesellschaft"
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Suez zu unternehmen, um durch sie wegweisende Aufklärung zu gewinnen. Die genaueren Aufnahmen mit dem Meßtische wurden auf die Umgebung von Tineh für jenen Teil beschränkt, in dem sich ein günstiger Punkt für die Kanalmündung ergeben dürfte und an dem die französischen Ingenieure für ihre weiteren Erhebungen anknüpfen können; entferntere Punkte der Küste waren nur zu triangulieren; die Einzeichnung des Landes zwischen diesen Punkten hatte „a la vue“ zu erfolgen. Die Sondierung der Küste, so bestimmte die Anleitung im weiteren, hat in das Meer bis zu einer Tiefe von 27 Schuh beim Ebbewasserstand einzudringen; diese Tiefe genüge für den ungehinderten Lauf eines beladenen Ostindienfahrers; Untiefen, die der Schiffahrt hinderlich oder gefährlich werden könnten, waren natürlich genau zu erheben und in der Küstenkarte zu verzeichnen.
Negrelli’s Ingenieure landeten am 3. April 1847 in Alexandrien. Mehemed-Ali, ehrgeizig nach dem Ruhme eines Förderers seines Volkes und mißtrauisch gegen die europäischen Staaten, war entschlossen, selbst den Suezkanal zu bauen und von vorneherein jede Unternehmung, die mit der Absicht des Kanalbaues sich trage, abzulehnen. Ingenieur Jaßnüger wurde von Linant Bey auf diese wichtige Tatsache aufmerksam gemacht und bat den Pascha in einer Audienz am 17. April um die Förderung der Vorarbeiten, die seine einzige Aufgabe bilden. Die Antwort des Paschas, über die Jaßnüger ausführlich an Negrelli berichtete, ist beachtenswert. Nachdem der Pascha seine Zustimmung zur Vornahme von Studien bei Tineh gegeben und die weitgehendste Unterstützung dieser Arbeiten zugesagt, aber auch die Vorlage der Pläne verlangt hatte, erklärte er mit größter Entschiedenheit, daß unbedingt er selbst den Bau des Kanals unternehmen wolle und würde; Europa, aber besonders Österreich,